Intermedialität in der Frühen Neuzeit

Der Bußpsalmencodex Albrechts V.

Der Bußpsalmencodex (Mus.ms. A): das kostbarste Chorbuch der Welt, „Tresorhandschrift“ der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Herzog Albrecht V. beauftragte um 1558 Orlando di Lasso mit der Komposition der sieben Bußpsalmen. Hans Mielich illuminierte von 1559 bis 1570 die zweibändige Handschrift auf insgesamt über 400 Seiten mit tausenden Miniaturen, denen ein komplexes Programm zu Grunde liegt. Der Humanist Samuel verfertigte dazu eine zweibändige „Declaratio“. Wie hat man sich das Zusammenspiel der Beteiligten vorzustellen? Gab es einen Masterplan? Einige Indizien sprechen dafür, dass das ehrgeizige Projekt in einem dynamischen Prozess entwickelt wurde, in dem nicht ein Medium dem anderen „nacharbeitete“, sondern Musik, Malerei und Texte von den Protagonisten in enger Absprache miteinander auf Interaktion angelegt waren. Das Forschungsprojekt konzentriert sich auf die Rekonstruktion der Konzeptionsphase.

 

 

Andacht – Repräsentation – Gelehrsamkeit. Der Bußpsalmencodex Albrechts V. (BSB München, Mus.ms. A), hg. von Andrea Gottdang und Bernhold Schmid (Schriftenreihe der Bayerischen Staatsbibliothek 8), Wiesbaden 2020.

 

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