Visualisierungsverfahren in der frühneuzeitlichen Naturgeschichte

CC BY-NC-ND

Dr. Robert Bauernfeind

Habilitationsprojekt Anthropophagoi

 

Als potentielle Menschenfresser üben Tiere wie Haie und Eisbären eine besondere Faszination auf Menschen aus. Ihr Bild wird allerdings in hohem Maße von kulturellen Bedeutungszuschreibungen geprägt. Die projektierte Forschungsarbeit fragt nach den historischen Bedingungen dieser Zuschreibungen. Ihre grundlegende These lautet, dass die moderne Vorstellung dieser Tiere zu großen Teilen ein Produkt der Popularisierung naturgeschichtlichen Wissens um 1800 darstellt und in dieser Vorstellung Konzepte monströser Naturphänomene der Vormoderne fortleben, die sich bestimmten ästhetischen Interessen angepasst haben. Zur Prüfung dieser These geht die Arbeit in einer Reihe vergleichender Studien vor. Sie beleuchten zunächst exemplarische Fälle der vormodernen Wissensproduktion etwa in Naturalienkabinetten, aber auch Reiseberichten, um dann nach der Verbreitung des bis dato elitär gehüteten Wissens in populärwissenschaftlichen Publikationen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts zu fragen und schließlich Bilder bzw. bildhafte Inszenierungen potentieller Menschenfresser sowohl in der Kunst als auch in zoologischen Sammlungen der Zeit auf die Ausbildung von Stereotypen hin zu deuten.

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