Die Anglistik/Amerikanistik stellt sich vor

Hände von mehreren Personen, die aufeinander liegen
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Wer wir sind und was wir machen

Die Anglistik/Amerikanistik der Universität Augsburg besteht aus sechs Lehrstühlen und drei Fachteilen.

Der Fachteil der Literatur- und Kulturwissenschaft gliedert sich in drei Lehrstühle, jeder mit eigenen Schwerpunkten und Forschungsbereichen. Die Sprachwissenschaft besteht aus zwei Lehrstühlen, die sich u.a. in der Perspektive auf Sprache unterscheiden. Der dritte Fachteil der Didaktik des Englischen wird von einem Lehrstuhl repräsentiert und spricht primär Lehramt-Studierende an, da neben den Inhalten des Fachs vor allem didaktische Aspekte im Fokus stehen.

 

  1. Literatur- und Kulturwissenschaft

  • Englische Literaturwissenschaft:

Im Zentrum des Erkenntnisinteresses stehen am Lehrstuhl für Englische Literaturwissenschaft in Augsburg die Literaturen Großbritanniens und Irlands in all ihren literarischen/textuellen und kulturellen Erscheinungsformen vom späten Mittelalter und der Shakespeare-Zeit bis hin zur unmittelbaren Gegenwart des 21. Jahrhunderts.

Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind dabei insbesondere literaturtheoretische, literaturphilosophische und kulturanthropologische Fragestellungen nach der Wechselbeziehung von Ästhetik, Philosophie und Strukturen der Lebenswelt insbesondere im Hinblick auf Zeit, Erinnerung, kulturelles Gedächtnis und Fragen nach der Konstitution einer literarischen Ethik.

Für die methodologischen Verfahrensweisen am Lehrstuhl sind Ansätze aus der phänomenologischen Hermeneutik und der Dekonstruktion sowie die Denklinien des Poststrukturalismus, der Psychoanalyse, der Feminist/Gender-Theory sowie der kulturwissenschaftlichen Narratologie wesentlich.

Aktuelle Forschungsprojekte zentrieren sich um Literatur und Gemeinschaften sowie um Affekt-Theorien. Diese beschreiben in literarischen Texten vorhandene Dimensionen des Denkens und Fühlens und wenden sich Fragen nach den materiellen Grundlagen von Texten (New Materialities) und der kritischen Reflexion von Problemen der Natur, der Umwelt, der Ökologie und damit der Rolle und der Position des Menschen und der Künste in einem umweltmitbestimmenden Denken zu (Environmental Humanities).

Am Lehrstuhl für Englische Literaturwisssenschaft stellen die folgenden Gebiete besondere inhaltliche Schwerpunkte in der Forschung und in der forschungsorientierten Lehre dar: die Literatur der britischen Romantik, die Literatur des 19. Jahrhunderts und des Fin de Siècle (1890er Jahre), das Werk Samuel Becketts, fiktionale Biographien/biofiction im 20. und 21. Jahrhundert sowie Philosophie, Inhalt und Struktur des anglophonen Dramas und Theaters in England, Irland, USA, Kanada und Südafrika. In Forschung und Lehre schließt die Beschäftigung mit der englischen Literaturwissenschaft auch eine dezidiert kulturwissenschaftliche Perspektive ein, die intermediale Bezüge zwischen Literatur, Malerei, Musik, Film und Videogames herstellt und mit Studierenden systematisch erarbeitet.

Im Kontext der Beschäftigung mit dem anglophonen Theater der Gegenwart veranstaltet der Lehrstuhl für Englische Literaturwissenschaft regelmäßig Exkursionen nach England, Irland, in die USA und nach Südafrika.

 

  • Amerikanistik:

Der Lehrstuhl der Amerikanistik an der Universität Augsburg beschäftigt sich mit amerikanischer Literatur, Sprache und Kultur in ihren jeweiligen kulturhistorischen Kontexten. Wir verstehen die Amerikanistik als „Nordamerikastudien“, was bedeutet, dass wir uns nicht nur auf US-amerikanische Literaturen und Kulturen konzentrieren, sondern auch auf andere auf dem amerikanischen Kontinent produzierte Texte – ein integraler Bestandteil unserer Forschung und Lehre sind so beispielsweise Texte aus Kanada oder den Grenzgebieten zwischen den USA und Mexiko.

In unseren Lehrveranstaltungen versuchen wir die Analyse von Literatur, Film und anderen Medien stets mit einem Verständnis für soziale, politische, kulturelle und literarische Kontexte sowie für aktuelle Entwicklungen und transkulturelle Rahmenbedingungen zu verbinden. Dies ermöglicht es den Studierenden, sich mit der Vielfalt der nordamerikanischen Erfahrungen und ihren literarischen und nicht-literarischen kulturellen Ausdrucksformen auseinanderzusetzen. Wir versuchen in unserer Lehre immer eine Vielfalt an Medien/Texten (wie Literatur, Kunst, Fotografie, Film und Fernsehen), theoretischen Ansätzen und historischen Zeiträumen (vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart) abzudecken. Darüber hinaus helfen wir Studierenden, ihre Methoden- und Theoriekenntnisse für erfolgreiche Lern-, Forschungs- und Unterrichtserfahrungen weiterzuentwickeln.

Wir bieten Kurse in den Bachelor- und Masterstudiengängen „English and American Studies“, den lehramtsbezogenen Studiengängen mit Haupt- und Nebenfach Englisch sowie den interdisziplinären Masterstudiengängen „Nordamerikastudien“, „Internationale Literatur“ und „Ethik der Textkulturen“ an.

 

  • Neue Englische Literaturen und Kulturwissenschaft:

Der Bereich der Neuen Englischen Literaturen bezieht sich häufig auf englischsprachige Literaturen aus asiatischen, afrikanischen, karibischen, ozeanischen oder kanadischen Kontexten, umfasst aber zunehmend auch englischsprachige Texte aus Regionen, in denen Englisch keine offizielle oder dominante Sprache ist. Literaturen aus dem Einflussbereich des historischen British Empire werden dabei in Bezug auf die Perspektiven postkolonialer Studien und dekolonialer Kritik analysiert, um die kritische Auseinandersetzung mit den anhaltenden Machstrukturen dieser Kontexte zu fördern. Überschneidungsbereiche mit der Englischen Literaturwissenschaft und der Amerikanistik finden sich dabei in Bezug auf koloniale Literatur und die Thematisierung von Versklavung, vor allem aber in der Beschäftigung mit transnationalen, transatlantischen und transkulturellen anglophonen Gegenwartsliteraturen. Zentrale Aspekte sind dabei die Verhandlung kolonialer Dynamiken und Fragen der Dekolonisierung, Migration, Diaspora, Globalisierung und kulturelle Vielfalt. Während ästhetische Fragen stets im Vordergrund stehen, widmet sich der Bereich unter dem Zugang der Critical Diversity Studies dezidiert auch soziokulturellen Veränderungsprozessen und Debatten. An der Professur werden kulturtheoretische Grundlagen und postkoloniale Fragestellungen sowie besonders die englischsprachigen Literaturen der Karibik, Westafrikas, des südlichen Afrikas, Indiens und Kanadas, aber auch Diaspora-Literaturen in Nordamerika und Großbritannien thematisiert. Theorien, Politiken und Repräsentationen kultureller Vielfalt stehen dabei im Zentrum des Interesses vergleichender Analysen. Über literarische Texte hinweg widmet sich die Forschung und Lehre auch der audiovisuellen Kultur in Film und Fernsehen sowie weiteren populärkulturellen Formen wie etwa Comics, Musik und sozialen Medien. Zentrale aktuelle Forschungsbereiche umfassen Anglophone World Literatures, Postcolonial and Global Popular Cultures, Digital Humanities sowie Critical Diversity Studies.

 

  1. Sprachwissenschaft

  • Englische Sprachwissenschaft:

Die Englische Sprachwissenschaft betrachtet den Zeitraum von 700 bis ins 21. Jahrhundert, die Varietäten des Englischen aus Vergangenheit und Gegenwart, sowie die zahlreichen Verwendungskontexte und Funktionen des Englischen.

In unserer Lehre versuchen wir nach besten Kräften der breiten Vielfalt an Teildisziplinen gerecht zu werden, mit Kursinhalten wie: Chaucers Englisch, Sprechakte oder Forensische Linguistik. Im Detail beschäftigen wir uns mit folgenden Bereichen:

  • Die Untersuchung des Sprachgebrauchs, wie beispielsweise die zugrundeliegenden Prinzipien, welche maßgeblich die Wahl der sprachlichen Mittel eines Sprechers bestimmen oder die Darstellung, wie situations-/institutionsabhängige Kontexte Einfluss auf einen Text nehmen, was zu den Feldern der Pragmatik und Diskurslinguistik beiträgt. Darüber hinaus untersuchen wir Narrative, evaluierende Sprache und die Zunahme und Verwendung von pragmatischen Merkmalen in unterschiedlichen Medienformen und Genres, wie computer mediated communication (computervermittelte Kommunikation), Film und Geschichtsschreibung. An der Schnittstelle zwischen Pragmatik und Semantik untersuchen wir bildhafte Sprache (z.B. Metaphern) und die Polysemie von Präpositionen.
  • Im Hinblick auf die Historie der englischen Sprache legen wir ein besonderes Augenmerk auf die Epochen des Früh- und Spätneuenglischen (beginnend ab 1500). In diesen Zeiträumen haben wir die strukturelle (Verbstrukturen, intensifiers) und diskursive Kontexte (Zeitungen, Pamphlete, Geschichtsschreibung) beleuchtet. Des Weiteren lag unser Fokus auf bestimmten Prozessen des Sprachwandels (zum Beispiel der Pragmatikalisierung) sowie der Standardisierung.
  • Wir sind der Meinung, dass es besonders wichtig ist, mit authentischem Datenmaterial zu arbeiten, sowohl in der Forschung als auch in der Lehre. Aus diesem Grund sind wir auch auf dem Feld der Korpuslinguistik aktiv, weshalb wir mit Korpora (großen Sammlungen elektronischer Textdaten) arbeiten und diese erstellen. Wir waren und sind am Aufbau eines Korpus zu Zeitungspamphleten des Frühneuenglischen, einem Korpus zur Geschichtsschreibung der englischen Sprache und einem weiteren Korpus zu Filmdrehbüchern beteiligt.

 

  • Angewandte Sprachwissenschaft Englisch:

Willkommen bei der Angewandten Sprachwissenschaft (Anglistik)!

 

Der Blick auf die englische Sprache aus der Perspektive der Angewandten Sprachwissenschaft untersucht nicht nur nationale (z.B. American English, Australian English etc.) Varietäten des Englischen und deren Standards, sondern auch die Charakteristika regionaler (z.B. London English), sozialer (z.B. Jugendsprache, formeller und informeller Stil) und funktionaler (z.B. Internationales Englisch, Englisch als Wissenschaftssprache und Englisch in den sozialen Medien) Varietäten. Diese verschiedenen Ausprägungen des Englischen werden sowohl in der gesprochenen als auch in der geschriebenen Sprache untersucht. In unseren Seminaren und Vorlesungen studieren wir deren linguistische Realisierungen und diskutieren ihre Funktionen in unterschiedlichen Kontexten und Diskursdomänen.

Unsere Lehre ist forschungsorientiert. Wir ermuntern Studierende der Englischen Sprachwissenschaft dazu, eine funktionsorientierte Perspektive zu den verschiedenen Ausprägungen des Englischen (“English and Englishes“) einzunehmen, um so als kompetente Sprachwissenschaftler*innen ihr Wissen angemessen anwenden und effektiv kommunizieren zu können.

 

Das Kursangebot in der Englischen Sprachwissenschaft umfasst die Bereiche Phonetik und Phonologie (z.B. Sprachlaute und Prosodie), Morphologie (Wortbildung und Wortstruktur) und Syntax (Satzstruktur), sowie Spracherwerb, Funktionale Grammatik, Diskurspragmatik, Soziopragmatik (Bedeutung und Gebrauch von Sprache in bestimmten sozialen Umständen, z.B. Höflichkeit), interkulturelle Kommunikation, und Mediendiskurs (Kommunikation in den Medien).

 

  1. Didaktik

  • Didaktik des Englischen:

Die Didaktik des Englischen als Wissenschaft vom Lehren und Lernen der englischen Sprache, Literatur und Kultur steht als Vermittlungswissenschaft in einem besonderen Verhältnis sowohl zu den Fachwissenschaften als auch zu anderen Vermittlungswissenschaften. Die Augsburger Englischdidaktik nimmt ihren Ausgangspunkt im konkreten Unterrichtsgeschehen, möchte eine Brücke schlagen zwischen Unterricht und Forschung und fokussiert deshalb forschungsbasiertes Unterrichten sowie praxisorientiertes Forschen. Die Forschung konzentriert sich dabei auf die Verbesserung der Qualität des Englischunterrichts, Literatur-, Kultur- und Mediendidaktik sowie die Entwicklung zeitgemäßer Lehrwerke. Die Lehre deckt alle relevanten Bereiche ab und möchte den Studierenden das Konzept von "Balanced Teaching" näherbringen.



 

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