100 Jahre „Widerstand“? Kontinuität und Wandel rechtspopulistischer und rechtsextremer Kommunikation

Bayerischer Forschungsverbund ForGeRex

Über das Projekt

Das Projekt untersucht aus einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive Wandel und Kontinuität von rechtspopulistischer und rechtsextremer Selbstartikulation und Feindbildkonstruktion. Dabei werden Kommunikate der 1920er und der frühen 2020er Jahre hinsichtlich ihrer inhaltlichen Muster und Kommunikationsstrategien vergleichend analysiert.
 
Eine erste Fokussierung des Projekts erfolgt, indem recht(sextrem)e (Medien)Narrative und Ikonografien entlang der symbolischen und historisch aufgeladenen Chiffre des „Widerstands“ analysiert werden. Dabei stehen nach innen wie nach außen gerichtete kommunikative Strategien zur a) ideologischen Identitätsarbeit, b) Mobilisierung und c) Verbreitung wie Normalisierung von Des-/Information im Mittelpunkt der Analyse. Zweiter Fokussierungspunkt ist Bayern, insbesondere München als historische Keimzelle des Nationalsozialismus. Es wird untersucht, wie sich hierzulande – ehemals und aktuell – Akteur*innen des rechtspopulistischen und rechtsextremen Spektrums artikulieren und inwiefern dabei Bezüge zu München, Bayern oder zur Geschichte eine Rolle spielen, um ihre Weltdeutungen zu verbreiten bzw. legitim erscheinen zu lassen. Dabei wird drittens das Mainstreaming, also die Normalisierung und Durchsetzung von rechtsextremen Interpretationen sozialer Wirklichkeit im breiteren gesellschaftlichen Diskurs (samt der dazugehörigen Sprachfiguren, Bilder und argumentativen Muster) als ein wesentliches Ziel rechtsextremer Propaganda untersucht. Empirisch werden dazu für die 1920er Jahre historisch-hermeneutische Dokumenten- und Medienanalysen durchgeführt, für die 2020er Jahre qualitative Inhaltsanalysen von Social-Media-Kommunikation (insbesondere auf Telegram) und darin referenzierten Medien. Der Vergleich zwischen den Zeiträumen erfolgt diskursanalytisch.
 
Das Projekt ermöglicht durch seine diachron vergleichende Perspektive die Identifikation von Entwicklungen, Wandel und wiederkehrenden Elementen in der Kommunikation von rechtsextremen Akteur*innen rund um die Chiffre Widerstand.
 
Das Projekt ist Teil des Bayerischen Forschungsverbunds . Im Verbund arbeiten Wissenschaftler:innen von elf bayrischen Universitäten, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zusammen daran, den Rechtsextremismus in Bayern in all seinen Facetten zu beleuchten. Der Verbund wird für vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert. Neben der Universität Augsburg beteiligen sich an dem Verbund unter der Koordination der OTH Regensburg die Ludwig-Maximilians-Universität, die Universitäten Regensburg und Passau, die Akademie der Bildenden Künste in München, die Hochschule für Politik München, das Institut für Zeitgeschichte München, die Hochschule für angewandte Wissenschaften München sowie die Technische Hochschule Nürnberg. Das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis in München ist assoziiertes Mitglied.   
 
Projektleiter:innen: Susanne Kinnebrock & Christian Schwarzenegger
Projektbearbeiter: Hanna-Sophie Ruess
Projektdauer: 2024-2027

Vortrags- und Publikationsliste zum Projekt

Vorträge:

2024

 

Rueß, H., Kinnebrock, S., & Schwarzenegger, C. (2024). Women between power and powerlessness. Gender and power performances as an analytical frame to research defensive publics such as the far-right. (Angenommene) Präsentation auf der ICA 2024 Postconference "P³: Power, Propaganda, Polarisation" vom 26. bis 27. Juni in Brisbane, Australien. 
 
2023
 
Rueß, H., Schwarzenegger, C., & Kinnebrock, S. (2023). #reinweiblich - The Far-Right’s Binary and Trans-exclusive Construction of Femininity through Hashtags. Vortrag auf der gemeinsamen Jahrestagung 2023 der DGPuK-Fachgruppen Digitale Kommunikation und Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht zum Thema "(Nicht-)Binarität in Binären Strukturen – Zur digitalen Kommunikation von Identität und Vielfalt" vom 08. bis 10. November 2023 in Wien.
 
Rueß, H., Schwarzenegger, C., & Kinnebrock, S. (2023). Weaponizing Collective Trauma - Iconography and Narratives of Far-right Conspiracy Myths in Interwar Germany. Vortrag auf der Konferenz der Communication History Section der ECREA “War, Communication, and Media Resilience in Europe” vom 23. bis zum 25. August 2023 in Lund/Schweden.
 
Rueß, H., Schwarzenegger, C., & Kinnebrock, S. (2023). A kaleidoscope of lies – Partisan realities and adaptable conspiracy myths in the 1920s German Nationalist Press. Vortrag auf der IAMCR-Jahrestagung vom 09. bis 13. Juli 2023 in Lyon.
 
Rueß, H., Wagner, A., Johann, M. & Schwarzenegger, C. (2023). Deformed, Devalued and Distorted: Transfigurations of Memory in Far-Right Commemorative Populism. Vortrag auf dem Workshop “Far-right Memory in Digital Age” an der an der Universität Leipzig vom 08. bis 10. Juni 2023 in Leipzig. 
 
Rueß, H., & Kinnebrock, S. (2023). Zwischen Frauenbewegung und Nationalismus: Die Zeitschrift „Frau und Nation“ (1924-1925) als Alternativmedium und doppelte Gegenöffentlichkeit. Vortrag auf der Jahrestagung der DGPuK-Fachgruppe Kommunikationsgeschichte "Von Emanzipation zu Desinformation? Gegenöffentlichkeiten und ihre Bewertung im Wandel" am 31. März 2023 in Leipzig.
 
2022
 
Schwarzenegger, C., Rueß, H., & Kinnebrock, S. (2022). Propaganda and phantasmagorias of “resistance” in right-wing counter-publics. A diachronic comparison of the 1920s and 2020s. Vortrag auf der ECREA-precon of the Communication History am 07.10.2022 (online).

 

Ansprechpartner

Professorin
Öffentliche Kommunikation
Assoziierter Projektleiter im Projekt "100 Jahre 'Widerstand'?"
Öffentliche Kommunikation
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Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Öffentliche Kommunikation

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