100 Jahre „Widerstand“? Kontinuität und Wandel rechtspopulistischer und rechtsextremer Kommunikation
Über das Projekt
Das Projekt untersucht aus einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive Wandel und Kontinuität von rechtspopulistischer und rechtsextremer Selbstartikulation und Feindbildkonstruktion. Dabei werden Kommunikate der 1920er und der frühen 2020er Jahre hinsichtlich ihrer inhaltlichen Muster und Kommunikationsstrategien vergleichend analysiert.

Projektleiter:innen: Susanne Kinnebrock & Christian Schwarzenegger
Projektarbeit: Hanna-Sophie Rueß
Projektdauer: 2024–2027
Herangehensweise
Empirisch werden dazu für die 1920er Jahre historisch-hermeneutische Dokumenten- und Medienanalysen durchgeführt, für die 2020er Jahre qualitative Inhaltsanalysen von Social-Media-Kommunikation (insbesondere auf Telegram) und darin referenzierten Medien. Der Vergleich zwischen den Zeiträumen erfolgt diskursanalytisch. Die diachron vergleichende Perspektive ermöglicht die Identifikation von Entwicklungen, Wandel und wiederkehrenden Elementen in der Kommunikation von rechtsextremen Akteur:innen rund um die Chiffre „Widerstand“.
Dynamiken und Folgen der Instrumentalisierung des Widerstandsbegriffs:

Vergleich der Diskurse in verschiedenen Öffentlichkeitsarenen (Klaus, 2017):
- Journalismus (Presse)
- Alternativmedien (Bewegungspresse, rechte Onlineplattformen)
- Encounters (Flugblätter, Plakate, soziale Netzwerke)
- Qualitative Inhaltsanalyse (Fürst et al., 2016)
- Historisch-hermeneutische Analayse (Rüsen / Jäger, 1990)
- Kommunikationswissenschaftliche Diskursanalyse (Pentzold, 2019)
Empirischer Zugriff über „Widerstand“:
Rechtsextreme Kommunikationsstrategien im Allgemeinen und Widerstandsverweise im Speziellen präsentieren ihre Positionen gegenüber der Öffentlichkeit oftmals nicht als offene Stimmen des feindseligen Extremismus, vielmehr wird die eigene rechtsextreme Haltung als Ausdruck eines legitimen Widerstands inszeniert (Betz, 2018). Dabei sind Muster und Strategien der populistischen Kommunikation, extremistischen Agitation, aber auch der traditionellen Propaganda typischer Weise als antagonistische Kommunikation konzipiert (Engesser et al., 2017): Es wird zwischen einer Wir-Gruppe (Inklusion) und einer Anderen-Gruppe (Exklusion) differenziert (Gerbaudo, 2018). In dieser Kommunikation wird das Wir als sich in einer Bedrohungslage befindlich dargestellt; die Anderen verursachen angeblich diese Schlechterstellung der Wir-Gruppe oder sind gar Profiteure dieser Schlechterstellung (Wodak, 2017).
Das Teilprojekt konzentriert sich auf die Untersuchung konstruierter Bedrohungslagen (Warum Widerstand?), konstriuerter Feindbilder- und -gruppen sowie deren Attribuierung (Wogegen Widerstand?), konstruierte Selbstentwürfe in der Tradition von Widerstand und Ausgrenzung (Wessen Widerstand?) und auf die Wahl und Rechtfertigung von zu ergreifenden Mitteln (Womit Widerstand?).
Über den Forschungsverbund
Das Projekt ist Teil des Bayerischen Forschungsverbunds ForGeRex – Forschungsverbund für Gegenwartsanalysen, Erinnerungspraxis und Gegenstrategien zum Rechtsextremismus in Bayern. Im Verbung arbeiten Wissenschaftler:innen von elf bayerischen Universitäten, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zusammen daran, den Rechtsextremismus in Bayern in all seinen Facetten zu beleuchten. Der Verbund wird für vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert. Neben der Universität Augsburg beteiligen sich an dem Verbund unter der Koordination der OTH Regensburg die Ludwig-Maximilians-Universität, die Universitäten Regensburg und Passau, die Akademie der Bildenden Künste in München, die Hochschule für Politik München, das Institut für Zeitgeschichte München, die Hochschule für angewandte Wissenschaften München sowie die Technische Hochschule Nürnberg. Das JFF (Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis) in München ist assoziiertes Mitglied.
Ansprechpartner
- Telefon: +49 821 598 5665
E-Mail: susanne.kinnebrock@phil.uni-augsburgphil.uni-augsburg.de ()
E-Mail: schwarzenegger@uni-bremenuni-bremen.de ()
- Telefon: +49 821 598 5836
E-Mail: hanna-sophie.ruess@phil.uni-augsburgphil.uni-augsburg.de ()
Vortrags- und Publikationsliste zum Projekt
Vorträge:
2024