Projekte
Privatschulentwicklung
Im internationalen Vergleich expandiert der Privatschulbesuch. So hat der Anteil von Kindern und Jugendlichen, die eine Privatschule besuchen, in den letzten drei Dekaden deutlich zugenommen. Eine Expansion ist dabei vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern festzustellen. Doch auch in vielen OECD-Staaten ist ein Ausbau des Privatschulsektors zu beobachten.
Dieses Projekt untersucht die Entwicklung des in ausgewählten Ländern und erkundet die Ursachen der unterschiedlichen Entwicklungen in der Regulierung und Finanzierung von Privatschulen. Die unterschiedlichen Entwicklungspfade der Privatschulentwicklungen im internationalen Vergleich werden auf Basis von Analysen der Sekundärliteratur, Dokumentenanalysen und Experteninterviews untersucht. In Experteninterviews werden bildungspolitische Akteure (darunter v.a. Parteien, Verbände, Vertreter:innen von Kirchen und religiösen Gemeinschaften, Ministerien) befragt.
Publikationen zu den Entwicklungen in Australien, England und Neuseeland:
Nikolai, Rita (2020): Vertragsschulpolitiken in England und Neuseeland: Zur Bedeutung schulpolitischer Akteure und Ideen. Zeitschrift für Pädagogik 66 (2), 251-269.
Nikolai, Rita (2019): Staatliche Subventionen für Privatschulen: Politiken der Privatschulfinanzierung in Australien und der Schweiz. Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften 41 (3), 559-575. DOI: 10.24452/sjer.41.3.1
Publikationen zu Entwicklungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz:
Nikolai, Rita (2019): Staatliche Subventionen für Privatschulen: Politiken der Privatschulfinanzierung in Australien und der Schweiz. Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften 41 (3), 559-575. DOI: 10.24452/sjer.41.3.1
Nikolai, Rita/Wrase, Michael/Kann, Caroline/Criblez, Lucien (2018): Wirkungen von Bildungsregulierung im Vergleich: Rahmenbedingungen und Finanzierung von Privatschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zeitschrift für Rechtssoziologie 38 (2): 272–303. DOI: 10.1515/zfrs-2018-0019
Mitarbeit: Dr. Yusuf Özdemir, Line Saur, Moritz Gawert
Governance
Wie wirken sich demographische Rahmenbedingungen, insbesondere die Bevölkerungs- und Geburtenentwicklung auf die Schulnetzplanung aus? In diesem Projekt rückt die Region als Dimension für Bildungsprozesse in den Fokus. Die Kluft bei den höheren Bildungsabschlussquoten hat sich in den europäischen Mitgliedstaaten über Jahrzehnte stark verringert, jedoch hat die regionale Dimension zur Erklärung von Unterschieden bei Bildungsabschlüssen wieder an Relevanz gewonnen. Ziel des Projektes ist anhand ausgewählter ländlicher Regionen in Deutschland die Planung und Entscheidungsprozesse für die Schulnetzentwicklung auf lokaler Ebene und deren Auswirkungen auf Bildungsungleichheiten zu untersuchen. Die Umgestaltungsprozesse auf regionaler Ebene und ihrer Ursachen werden anhand ausgewählter Kommunen zweier Bundesländer hinsichtlich folgender Fragen untersucht: Wie hat sich die schulische Infrastruktur seit 2000 bis heute verändert? Welche Rolle spielten die politischen, institutionellen und sozioökonomischen Faktoren für die Veränderungen der schulischen Infrastruktur? Welchen Einfluss hatten die jeweiligen Akteurkonstellationen und -strategien? Welche Gestaltungsspielräume und Handlungsmöglichkeiten nutzten schulpolitische Akteure auf kommunaler Ebene? Warum haben Regionen mit ähnlichen Herausforderungen (z.B. Rückgang der Schülerzahlen) unterschiedliche Lösungen getroffen (z.B. Etablierung einer integrierten Schulform)? Warum kam es in einigen Regionen zu einer Expansion des Privatschulsektors und in manchen nicht? Die Veränderungen des Schulangebots seit den 2000er Jahren werden mittels Daten der amtlichen Statistik von ausgewählten Bundesländern nachgezeichnet. In ausgewählten Kommunen werden zudem die Ursachen für Veränderungen der schulischen Infrastruktur seit den 2000er Jahren mithilfe von Dokumentenanalysen und Experteninterviews mit schulpolitischen Akteuren (von Parteien, Verbänden, der kommunalen Schulverwaltung und von Ministerien) analysiert.
Publikationen
„Per Mausklick durch die Schulgalaxis“: Zusammen mit Marcel Helbig und Markus Konrad (beide Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung) habe ich die Entwicklung des Netzes von öffentlichen und privaten Schulen in Ostdeutschland seit der Wende untersucht und in eine interaktive Karte umgesetzt. Inhaltlich ist unser Befund: Privatschulen helfen kaum, wo der Einbruch der Schülerzahlen zur Gefahr für die Schulabdeckung wird. Die Schulenkarte wird derzeit um die Entwicklung der Schulinfrastruktur in den westdeutschen Bundesländern erweitert.
Helbig, Marcel/Konrad, Markus/Nikolai, Rita (2019): Entwicklung der Schulinfrastruktur in Ostdeutschland und die Rolle privater Schulen. In D. Fickermann, & H. Weishaupt (Hrsg.), Bildungsforschung mit Daten der amtlichen Statistik (DDS – Die Deutsche Schule, 14. Beiheft). Münster: Waxmann, 105-120. Als Open Access verfügbar unter: https://www.waxmann.com/?eID=texte&pdf=4036OpenAccess.pdf&typ=zusatztext
Helbig, Marcel/Konrad, Markus/Nikolai, Rita (2018): Die Schulinfrastruktur in Ostdeutschland. Ein multimedialer Zugang zur Analyse der Veränderungen von Schulstandorten, WZB Discussion Paper P 2018-006, Berlin: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.
Helbig, Marcel/Konrad, Markus/Nikolai, Rita (2018): 25 Jahre ostdeutsche Schulentwicklung zwischen demografischen Einbruch, Landflucht und Privatisierungsbestrebungen, WZBrief Bildung Nr. 38.
Link zur Karte
https://schulenkarte.wzb.eu
Promotion
In Bezug auf (nicht-defizitorientierte) Vaterschaftskonzepte von Migranten ist derzeit ein ausgeprägtes Forschungsdesiderat zu verzeichnen. Das Promotionsprojekt setzt dementsprechend an dieser Forschungslücke an und erhebt mittels biographischer Interviews das subjektive (Er-)Leben von Vaterschaft, sowie die damit eng verwobenen Konstruktionen von Männlichkeit. Das ‚Wie‘ der Konstruktion und die Narrative der Väter stehen dabei im Fokus. Die Auswertung des Materials erfolgt dabei mithilfe der Dokumentarischen Methode der Interpretation.
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