Hybride Wissensregime: Zur Verflüssigung der Grenze zwischen Wissenschaft und Gesellschaft
Habilitationsprojekt Dr. Stefan Böschen
Projektstart: 01.07.2005
Projektträger: Universität Augsburg
Projektverantwortung vor Ort: Prof. Dr. Christoph Lau, Dr. Stefan Böschen
Zusammenfassung
Die Diskussion um den so genannten Modus 2 der Wissensproduktion hat zu einer unproduktiven Frontstellung zwischen Differenzierungs- und Entdifferenzierungsansätzen geführt. Diese Arbeit geht von der These aus, dass beide Argumentationen zu abstrakt ansetzen und es darauf ankommt, zunächst die Vielfalt möglicher Wandlungsphänomene an der Grenze zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu erfassen. Empirisch werden deshalb einerseits Prozesse der Politisierung von Wissen anhand der Felder „Grüne Gentechnik“ und „Chemiepolitik“ untersucht. Andererseits Prozesse der Ökonomisierung von Wissen anhand der Konflikte um die Biopatentierung sowie Interessenskonflikte in der biomedizinischen Forschung. Die hier zu beobachtenden Verschiebungen sollen, das ist die zentrale theoretische Idee, nicht allein auf der Ebene von Diskursen und Institutionen beschrieben, sondern als zerbrechliches Gefüge von institutionellen, diskursiven wie praktischen Elementen ausgedeutet werden. So zeigt sich, dass im Zuge der Politisierung und Ökonomisierung von Wissen neue, amorphe Räume entstehen, die epistemisch offen und damit problematischen Einflussnahmen ausgesetzt sind. Diese Räume werden als „hybrides Wissensregime“ gekennzeichnet und wandlungstheoretisch ausgedeutet.