Teresa Emanuel: Konzeptualisierung einer Ethik der Fürsorge und Vulnerabilität der spezialisierten stationären Palliativversorgung

Durch die Errungenschaften der modernen Medizin und die zunehmenden medizintechnischen Möglichkeiten werden viele chronische oder schwere Erkrankungen behandelbar, sodass die Sterbephase selbst zu einem eigenen, individuell gestaltbaren Lebensabschnitt werden kann. Für diesen hat sich die multidisziplinäre Palliativversorung entwickelt, die medizinische, spirituelle, soziale sowie psychische Leiden wahrnimmt und beachtet. An dieser Stelle wird die Frage nach einer passenden moraltheologischen Herangehensweise für diesen Bereich der Medizinethik gestellt. Um einen solchen praxisnahen Ansatz zu entwickeln, wird ein empirisch-theoretisches Vorgehen gewählt, in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Augsburg.

 

In der ersten Phase des Vorhabens werden die wöchentlich stattfindenden multidisziplinären Besprechungen über den Zeitraum eines Jahres hospitiert, aufgezeichnet und evaluiert. Dabei werden Entscheidungsprozesse systematisiert und detailliert betrachtet. Darüber hinaus werden Interviews mit den unterschiedlichen Mitgliedern der Fachdisziplinen durchgeführt, um in Konfliktfällen die zugrundeliegenden Wertvorstellungen der Beteiligten festzuhalten und in die Konzeption der Palliativethik integrieren zu können. Somit kann die Sichtweise von Fachkräften der Pflege, Ärzteschaft, Seelsorge, Physiologie und Psychologie sowie dem sozialen Beratungsdienst und Mitarbeitenden der Schmerzambulanz, Musiktherapie und Psychoonkologie erfasst werden.

 

In der zweiten Phase werden die Resultate der empirischen Erhebung mit der Theorie in Form von Fachliteratur, aktuellen Konzepten sowie den Maßgaben der moraltheologischen Sichtweise in Verbindung gebracht. Somit wird der empirische Teil des Promotionsvorhaben in den größeren Kontext der Theorie eingeordnet, wodurch nicht nur eine theoretische Validierung der empirischen Daten erfolgt, sondern auch der theoretische Diskurs durch den Blick in die Praxis ergänzt wird, was durch die finale Verschriftlichung einer Palliativethik erfolgt.

 

Die Förderung dieser Promotion erfolgt durch die Konrad-Adenauer-Stiftung.

Suche