Raphael Weichlein M.phil.
Biographie und Werdegang
seit Dez. 2020
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Philosophie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg, Promotionsstudium ebenda
Oktober 2021
Lizentiatsexamen in Systematischer Theologie an der Universität Innsbruck
Abschluss: Lizentiat der Theologie (Lic. theol.)
WiSe 2018/19
bis SoSe 2020
Vollzeitstudium Masterstudiengang Philosophie und Katholische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck;
Abschluss: Master und Lizentiat der Philosophie
WiSe 2014/15
bis SoSe 2018
Gasthörer an Lehrveranstaltungen der Humboldt-Universität (HU), Freien Universität (FU) und Technischen Universität (TU) zu Berlin in den Fächern Philosophie und Theologie
Juni 2014
bis Sep. 2018
Pastoraler Dienst als katholischer Priester (Kaplan) in Berlin
Sep. 2012
bis Juni 2014
Pastoralpraktische Ausbildung zum katholischen Priester
(Pastoralkurs des Erzbistums Berlin)
WiSe 2005/06
bis SoSe 2012
Studium der katholischen Theologie am Priesterseminar Redemptoris Mater des Erzbistums Berlin, dabei Aufenthalte in Israel, Irland und Rom;
Abschluss: Bakkalaureat in Theologie
WiSe 2003/04
bis SoSe 2005
Studium der Philosophie sowie Deutsch und katholische Religionslehre an der Hochschule für Philosophie (HfPh) und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München;
Abschluss: Bakkalaureat in Philosophie
1983
Geburt in Frankenthal (Pfalz)
Scientific Community Service
seit Sep. 2022
Mitglied im DFG-Forschungsnetzwerk "Zukunft der Religionsphilosophie" (Koordination Prof. Dr. Sebastian Gäb & Prof. Dr. Georg Gasser)
seit April 2022
Mitglied der Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften (GGS) der Universität Augsburg; derzeit gewählter Promovierendenvertreter; https://www.uni-augsburg.de/de/forschung/foerderung/graduiertenprogramme/ggs/ueber-uns/.
seit Februar 2022
Mitglied der Jungen Arbeitsgemeinschaft Philosophiedozierende an Katholisch-Theologischen Fakultäten;
01.-02.12.2022
Einreichung und Mitorganisation des Workshops "Resonanz und gelingendes Leben" als Eigeninitiativprojekt im Rahmen der Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Augsburg;
08.-10.03.2019
Organisation der Tagung "Erfahrungen von Transzendenz" des Akademischen Diskussionsforums Buchenauer Kreis in Kooperation mit der Katholischen Akademie Berlin e. V., Katholische Akademie Berlin; https://www.katholische-akademie-berlin.de/veranstaltung/erfahrungen-von-transzendenz-2019-03/.
Forschungsschwerpunkte
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Religionsphilosophie (besonders Holm Tetens)
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Weltanschauungsphilosophie und Pragmatismus (W. Dilthey, W. James)
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Philosophie und Spiritualität
Dissertationsprojekt
Gefühl, Verstand und Wille. Eine gegenwartsphilosophische Explikation der dreigliedrigen Struktur weltanschaulicher Einstellungen
Dass Bauch, Kopf und Herz beim Menschen zusammenwirken, dürfte vielen als Grundintuition plausibel sein. Jeder Mensch trägt ein Bündel lebenstragender Einstellungen und Überzeugungen in sich, die sein Fühlen, Denken und Entscheiden maßgeblich beeinflussen. Dieses Bündel wird in der Philosophie oftmals als Weltanschauung bezeichnet. Wenn auch die Bezeichnung selbst bei manchen als historisch belastet gilt, betont der Begriff der Weltanschauung das Ineinanderwirken von emotionalen, rationalen und volitionalen Aspekten hinsichtlich der Entwicklung und Struktur der je eigenen Weltsicht. Eine solche dreigliedrige Struktur weltanschaulicher Einstellungen hat zuletzt insbesondere Matthias Jung (2019) betont. Die anzufertigende Dissertation nimmt dessen Grundüberlegung auf und beabsichtigt, diese Struktur anhand verschiedener Debatten im zeitgenössischen philosophischen Diskurs zu explizieren, die oft unverbunden nebeneinanderstehen.
Aufgegriffen werden hierbei insbesondere (1.) bezüglich der leiblich-emotionalen Komponente wegweisende phänomenologisch geprägte Beiträge wie jene von Shaun Gallagher (2006) und Matthew Ratcliff (2008) sowie die Debatte um affordances (Heras-Escribano 2019). In Bezug auf (2.) die Verstandeskomponente ist die Debatte zur rationalen Struktur weltanschaulicher Überzeugungen und zur Meta-Philosophie in den Blick zu nehmen, wie sie sich etwa in den Arbeiten von Otto Muck (1999), Jiri Benovsky (2016) und Paul S. Chung (2016) zeigt. Schließlich ist (3.) hinsichtlich des volitionalen Aspekts die Bedeutung des indirekten doxastischen Voluntarismus zu evaluieren, wie er von William James (1896/2022) und jüngst von Rik Peels (2017) vertreten wird.
Die Untersuchung verspricht sich dahingehend einen originären Forschungsbeitrag, anhand (1.) der dreigliedrigen Struktur weltanschaulicher Einstellungen Situationen wie den Dissens unter epistemisch ebenbürtigen Partnern (peer disagreement) besser einordnen zu können. Auch lassen sich (2.) psychologische Phänomene, die als Grenzerfahrungen, disclosure situations oder transformative Erfahrungen bezeichnet werden, durch die Explikation weltanschaulicher Rahmenannahmen adäquater verstehen. Schließlich soll (3.) die bisher in der philosophischen Debatte um Weltanschauungen vorranginge Auseinandersetzung mit der kognitiv-propositionalen Ebene durch das Einbeziehen der leiblich-emotionalen und volitionalen Komponente überwunden und erweitert werden, welches der Ganzheitlichkeit menschlicher Existenz besser entsprechen dürfte.
Lehrveranstaltungen
- Vorlesung: Einführung in die Erkenntnistheorie (WiSe 2023/24)
- Vorlesung: Philosophie der Geschichte: Antike (WiSe 2023/24)
- Holm Tetens: Gott denken (SoSe 2023)
- William James: Die Vielfalt religiöser Erfahrung (WiSe 2022/23)
- Sören Kierkegaard: 'Furcht und Zittern' sowie 'Die Krankheit zum Tode' [gemeinsam mit Prof. Georg Gasser] (WiSe 2022/23)
- Karl Jaspers: Psychologie der Weltanschauungen (SoSe 2022)
- Philosophische Schreibwerkstatt: Woran glauben Philosoph:innen? [gemeinsam mit Prof. Georg Gasser] (SoSe 2022)
- Hans Joas: Die Macht des Heiligen (WiSe 2021/22)
- Verborgenheit Gottes: Klassische (theologische) und aktuelle (religionsphilosophische) Texte [gemeinsam mit Prof. Georg Gasser] (WiSe 2021/22)
- Whitehead: Wissenschaft und moderne Welt (SoSe 2021)
- Kann man Gott beweisen? Klassische und moderne Argumente für die Existenz Gottes [gemeinsam mit Alena Bischoff] (WiSe 2020/21)
Publikationen
Vorträge
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"Zur erkenntnistheoretischen Relevanz von Literatur nach Gottfried Gabriel und Angelika Krebs". Nachwuchstagung "Natürlich interdisziplinär! Das 'Weltbild der Igel' und andere Perspektiven auf die Natur" der Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften (GGS), Universität Augsburg, 25.11.2023
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"Spirituelle Transformationsprozesse und die Kritik von Lebensformen". X. Tagung für Praktische Philosophie, Universität Salzburg, 28./29.09.2023
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"Vom 'Streit der Fakultäten' (Kant) zum Lernen voneinander: einige aktuelle Streiflichter aus Philosophie und Theologie". Tagung "Zwischen allen Stühlen? Interdisziplinäre Forschung als Weg in die Zukunft", Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften (GGS), Universität Augsburg 29.06.2023
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"Weltanschauungsphilosophie als pluralitätsbejahende Philosophie. Und: Warum eine Kritik von Lebensformen dennoch nötig ist". Treffen des DFG-Forschungsnetzwerks "Zukunft der Religionsphilosophie" zum Thema "Dissens und religiöse Pluralität", Universität München, 31.03.2023.
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"Der vibrierende Draht. Spiritualität als Resonanzerfahrung".
Workshop "Resonanz und gelingendes Leben" der Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften (GGS), Universität Augsburg, 02.12.2022 -
"Nicht-theistische spirituelle Erfahrungen nach William James’ 'The Varieties of Religious Experience'".
Tagung "Spiritualität mit und ohne Gott" des Münchener Kolloquiums für Religionsphilosophie, Universität München, 10.10.2022 -
„Warum Verschwörungserzählungen keine Mythen sind: Kurt Hübners ‚Wahrheit des Mythos‘ wiedergelesen“.
Online-Tagung „Wo bleibt die Wahrheit? Verschwörungserzählungen und ihre Rezeption“, Universität Augsburg, 21.01.2022 -
„Peter Sloterdijks Neuigkeiten über den Willen zum Glauben“.
Tagung „Religionskritik in der Gegenwart“ des Münchener Kolloquiums für Religionsphilosophie, Universität München, 20.11.2021 -
Response zum Referat von Dr. Johannes Grössl im Online-Workshop „Divine Action“, Leitung Prof. Georg Essen & Dr. Simon Kopf, Humboldt-Universität zu Berlin, 19.11.2021
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Response zum Referat von Prof. John McKinley im Workshop „Für uns in Versuchung geführt? Modelle der Sündlosigkeit Jesu in der Diskussion“, Leitung Dr. Johannes Grössl, Universität Würzburg, 17.05.2019
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„Krise, Transformation und die Bereitschaft zum Lernen – zur Möglichkeit einer gläubig inspirierten Lebensform nach Rahel Jaeggi“.
Tagung „Zur Kritik religiöser Lebensformen – Perspektiven nach Rahel Jaeggi“, 11. Berliner Kolloquium Junge Religionsphilosophie, Katholische Akademie Berlin, 23.02.2018 -
„Julia Kristevas Zehn Prinzipien für den Humanismus des 21. Jahrhunderts. Relecture und Ausblick“.
Tagung „Das Bedürfnis zu glauben. Neue Perspektiven auf Psychoanalyse und Religion“, 10. Berliner Kolloquium Junge Religionsphilosophie, Katholische Akademie Berlin, 23.02.2017 -
„... und erlöse uns von dem Bösen. Skizzen einer rationalen Soteriologie im Anschluss an Holm Tetens“.
Tagung „Philosophische Gottesrede heute“, 9. Berliner Kolloquium Junge Religionsphilosophie, Katholische Akademie Berlin, 26.02.2016