Concepts of Art Education
Ein europäisch und anglofon geprägter Kunstbegriff ist die meist einseitige Grundlage der Kunstpädagogik im deutschsprachigen Raum. Ziel des Projekts „Concepts of Art Education“ ist es, dieser Einseitigkeit entgegen die Vielfalt künstlerischer und visuell-kultureller Ausdrucksformen aus ihren jeweiligen kulturgebundenen Kontexten zu verstehen, in Vermittlungspraxen einzubinden und in curricularen Strukturen zu verankern. Zukunftsweisende Konzepte visuell-künstlerischer Bildung werden im Kontext der Globalisierung entwickelt, wie es auch von den neuen bayerischen Lehrplänen und dem Orientierungsrahmen Globales Lernen vorgeschlagen wird.
Die internationale Vernetzung von Forschenden und insbesondere des wissenschaftlichen Nachwuchses ist in diesem Projekt ebenso Basis der Zusammenarbeit wie die Partizipation von ausländischen und deutschen Studierenden. Die Vermittlungskonzepte, die aus dem Projekt hervorgehen, sollen wiederum in die Lehre an den Universitäten eingehen und damit ein differenziertes, global ausgerichtetes Verständnis von Kunst und visueller Kultur in ihrer Vermittlung nachhaltig verankern.
Wir arbeiten mit dem transnationalen Forschungsverbund EVC (Exploring Visual Cultures) zusammen ( https://www.explore-vc.org/en/) und kooperieren mit Universitäten in Jinan, Shandong (China), Nairobi (Kenia), Pretoria (Südafrika), Winneba (Ghana) und Yaoundé (Kamerun) sowie mit einzelnen Forscherpersönlichkeiten aus Japan und Hongkong. Ausgehend von der documenta fifteen, der wichtigen internationalen Ausstellung zeitgenössischer Kunst, und deren Vermittlungskonzepten werden Forschungsfragen zu „Concepts of Art Education“ entwickelt und im jeweils eigenen kulturellen Kontext ausgearbeitet ( CAMP notes on education). Die daraus resultierenden Fragen und Annahmen wurden bereits während des Kongresses Transkulturelle Bildwelten (Oktober 2022) in Hinblick auf das Fach Kunst weiterentwickelt und werden in Publikationen zu den Projektaktivitäten weitergedacht.
Inhalt
In Regionalteams wurden Konzepte zur Kunst- und Kulturvermittlung im jeweiligen lokalen Kontext und mit Perspektive auf den internationalen Diskurs entwickelt. Diese strebten insbesodnere die Auseinandersetzung mit den Leitfragen der documenta fifteen u.a. in Seminaren vor Ort an. Im Rahmen einer einwöchigen Summerschool in Kassel wurden diese Teilprojekte vorgestellt und im Kontext der documenta fifteen reflektiert.
Im Rahmen des an die Summerschool anschließenden Kongresses in Augsburg (Oktober 2022) wurden die Weiterentwicklung des bayerischen Lehrplancurriculums im Fach Kunst im Kontext internationaler Perspektiven auf Kunst diskutiert und curriculare Konsequenzen mit bildungspolitischen Vertreter:innen sowie Projektteilnehmenden und Studierenden erörtert. Den Projektabschbluss bilden Publikationen, in welchen die Konzepte, Diskussionen und Forschungsperspektiven der verschiedenen Projektstationen weiterentwickelt werden. Folgende Forschungsfragen stehen dabei im Fokus:
- Welche Vermittlungspraxen (aus Schule, universitärer Lehre und außerschulischer Bildung) im Umgang mit visueller Kultur stehen im Vordergrund? Wie entstehen Konzepte für eine visuell-kulturelle Bildung in bestimmten Kontexten? Wie können diese formuliert werden? Wie kann transnationale Kommunikation darüber hergestellt werden?
- Welche Einflussfaktoren auf verschiedene Vermittlungspraxen zwischen den Kontexten Politik, Bildung und ‚bildende Kunst‘ / visuelle Kultur (Differenz, Vielfalt, soziale Kohärenz, Identität usw.) existieren? Wie können aktuelle Dekolonialisierungsdiskurse für die kunstpädagogische Forschung fruchtbar gemacht werden?
- Inwiefern führt die Auseinandersetzung mit den Vermittlungspraxen der documenta fifteen zur Weiterentwicklung internationaler Praxen, ggf. zum Weiterentwickeln der eigenen Konzepte?
Teilprojekte
- Virtuelle Collective Memory Ausstellung
- Universität Augsburg, Lehrstuhl für Kunstpädagogik
- Verzweigte Vermittlungswege (Christiane Schmidt-Maiwald/ Nicola Pauli)
- Diversität in kunstpädagogischen Konzepten (Johannes Kirschenmann)
- Collective Memories (Markus Schlee)
- Konsum und Nachhaltigkeit (Anja Schönau)
- Mein Bild, dein Bild (Katharina Linsel)
- „Lumbung calling“ im Dialog (Bettina Keck)
- Kongress Transkulturelle Bildwelten
- Shandong University, School of Fine Arts, Jinan (Shandong)
- Qilu Normal University, Faculty of Fine Arts, Jinan (Shandong)
- TU Nairobi, Hochschule Augsburg, Universität Augsburg
- University of Yaoundé, Cameroon
- University of Pretoria, University of South Africa
- University of Education Winneba, Ghana
Publikationen
- Visual Cultures of Africa (erschienen bei Waxmann, 2022)
- Collective Memory. Visual perspectives from Cameroon, Germany, Ghana, Kenya & South Africa (erschienen bei kopaed 2022)
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1001 Ways of Seeing (voraussichtliches Erscheinen 2023)
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Internationale Publikation des Exploring Visual Cultures Netzwerks zu den Projektaktivitäten (voraussichtliches Erscheinen 2023)
- Transkulturelle Bildwelten – multiperspektivische Zugänge im Kunstunterricht. Praxisbeispiele und konzeptionelle Überlegungen (voraussichtliches Erscheinen 2023)
Projektdaten
Beginn: 01.08.2021
Ende: 31.12.2023
Träger: Lehrstuhl Kunstpädagogik, Universität Augsburg
Verantwortlich: Dr. Ernst Wagner
Das Vorhaben wird von der Bayerischen Staatskanzlei unterstützt