Politische Online-Influencer:innen als Intermediäre: Neue Konstellationen in der politischen Kommunikation

Projektbeschreibung:

DFG-Projekt: Laufzeit 2023 bis 2026
Projektleitung: Dr. Paula Nitschke
 
Obwohl Politische Online-Influencer:innen wie Rezo oder Louisa Dellert in der poltisch-medialen Öffentlichkeit immer präsenter werden, wurden sie in der Kommunikations- und Medienwissenschaft bisher kaum sytematisch behandelt. An dieser Stelle setzt das DFG-Projekt an und widmet sich dieser neuen Akteursgruppe.
 

Ausgangslage des Projektes:

Ausgangslage des Projekts ist die Beobachtung, dass sich ein neuer Akteurstyp, der  als Politische Online-Influencer:innen (POI) bezeichnet wird,  als neuer Intermediär in der politisch-medialen Öffentlichkeit etabliert. Diese POI sind in mehrfacher Hinsicht Grenzgänger:innen, die zwischen älteren und neueren Medienkontexten sowie zwischen informations- und unterhaltungsorientierten Inhalten wechseln und geschickt an den Übergängen politischer, journalistischer und kommerzieller Kontexte agieren. Die Gemeinsamkeit dieser  recht unterschiedlichen Akteure ist, dass sie sich in den Social Media ein großes Netzwerk aufgebaut haben, über welches sie regelmäßig politisch und gesellschaftlich relevante Inhalte verbreiten. Zusätzlich zu diesen Social Media Aktivitäten kooperieren sie mit privaten und öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, arbeiten als Kolumnistinnen und Moderatorinnen oder sind anderweitig publizistisch tätig. 

 

Fragestellung 

Das Projekt fragt, wie sich die neuen Akteure schrittweise in der politisch-medialen Öffentlichkeit etablieren und zu welchen neuen Konstellationen in der politischen Kommunikation dies führt. Dabei wird analysiert, welche Vermittlungsleistungen POI für ihr Publikum und die Gesellschaft erbringen, in welcher Beziehung sie zu klassischen Intermediären stehen (z.B. politische und journalistische Akteure, NGOs) und welche typischen Entwicklungsprozesse bei der Institutionalisierung des neuen Medienberufes zu beobachten sind.

 

Zur Ausdiffernzierung der leitenden Frage, wurden dementsprechend vier Forschungsfragen formuliert:

  • Welche (neuen) Spielarten der Vermittlung bringen POI in die politisch-mediale Öffentlichkeit ein, und wie reagieren klassische Intermediäre darauf?
  • In welcher Kommunikationsbeziehung stehen POI zu ihrem Publikum und zu klassischen Intermediären und wie bewerten die Beteiligten die Beziehung?
  • Wie sieht das professionelle Vermittlungsrepertoire der POI aus?
  • Wie gestalten sich typische Entwicklungsverläufe der POI?

Theoretischer Ansatz

Für die Bearbeitung der Fragestellung werden Theorien aus der Journalismus- und Öffentlichkeitsforschung, der politischen Kommunikationsforschung sowie den Persona und Micro Celebrity Studies herangezogen.

 

Untersuchungsprogramm

Das Untersuchungsprogramm setzt ein Mehrmethodendesign mit drei Arbeitspaketen um.

 

1. Kartierung des Feldes an POI und Typenbildung

In Arbeitspaket eins wird eine Kartierung von POI in Deutschland vorgenommen. Dabei werden in einer Inhaltsanalyse die Vermittlungsstile der POI analysiert, ermittelt welche Geschäftsmodelle sie verfolgen und in welchen Kontexten sie arbeiten (Journalismus / Unterhaltungsindustrie).

2. Interviewstudie mit POI, ihren Follwer:innen und Kooperationspartner:innen in Medien und Politik

In Arbeitspaket zwei werden qualitative Interviews geführt. Befragt werden sie POI selbst, ihr Management, ihre Follwer:innen und Partner:innen aus Politik und Medien, mit denen sie kooperieren. Es wird z.B. erfragt wie es zu Kooperationen zwischen POI und Medien kommt, was die Kooperationen für die Beteiligten bedeuten, zu welchen Anpassungsprozessen es auf beiden Seiten kommt und wie sich die Kommunikationsbeziehung ggf. im Laufe der Zeit entwickelt. Die Follower:innen von POI werden dazu befragt, wie sie die POI und ihre Entwicklung wahrnehmen.

3. Fallstudien zu ausgewählten POI

Arbeitspaket drei setzt vier Fallstudien zu ausgewählten POI um und zielt darauf ab, die Entwicklung der POI nachzuzeichnen, um typische Verläufe bei der Herausbildung der hybriden Kommunikationsrolle und Mechanismen der Personabildung abzubilden. Dafür werden qualitative Inhaltsanalyse mit qualitativen Interviews und einer Dokumentenrecherche verbunden.

 

Team:

Leitung:

 

Mitarbeiterin: Es ist eine Prä-Doc Stelle zu vergeben. geht's zur Stellenausschreibung!

 

Kontakt:

Dr. Paula Nitschke

Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät

imwk, Medienrealität

Universitätsstraße 10, 86159 Augsburg

 

paula.nitschke@uni-a.de

 

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