Ehrenamtlichkeit und bürgerschaftliches Engagement in der Hospizarbeit (EbEH)

Projekttitel

Ehrenamtlichkeit und bürgerschaftliches Engagement in der Hospizarbeit (EbEH) 

 

Projektlaufzeit

04/2017 bis 06/2018

 

Auftraggeber/Förderung

Deutscher Hospiz- und PalliativVerband (DHPV)

 

Projektpartner

Institut für Palliative Care und OrganisationsEthik/ IFF Wien,

Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze),

Institut für angewandte Sozialforschung Alter. Gesellschaft. Partizipation (AGP)

Projektleitung

(Soziologie)


ProjektmitarbeiterInnen/ Kooperationen

Kristina Greißl, M.A. (Universität Augsburg),

 (Justus-Liebig-Universität Giessen)

(Institut für Palliative Care und OrganisationsEthik/ IFF Wien),

(Institut für angewandte Sozialforschung Alter. Gesellschaft. Partizipation (AGP)

© Fotalia

Zusammenfassung

Das kooperative Verbundprojekt beforscht aus insgesamt vier komplementär angelegten Perspektiven die „Erscheinungsformen“ ehrenamtlicher Tätigkeiten im Kontext von Hospiz und Palliative Care, sowie das Selbstverständnis der in diesem Bereich freiwillig Engagierten. Der Fokus des in Augsburg angesiedelten Teilprojekts IV liegt dabei auf der Frage nach dem Zusammenhang von Ehrenamt und Zugangsgerechtigkeit. Konkret geht es um die empirische Aufklärung zu möglichen Exklusionslogiken, insbesondere bei den verfügbaren Ehrenamtlichen (wer engagiert sich in der Hospizarbeit im ehrenamtlichen Bereich?) und bei den Sterbenden (welche Sterbenden erreicht Hospizarbeit?). Als Datengrundlage dient eine standardisierte Online-Befragung aller ambulanten Hospizeinrichtungen in Deutschland, die ehrenamtliche Hilfen für Sterbende koordinieren und anbieten. Darüber hinaus finden qualitativ ausgerichtete Fokusgruppen mit Ehrenamtlichen statt. 

Beschreibung

Die Hospizbewegung als "soziale Bewegung" hat in Deutschland eine enorme Thematisierungsleistung erbracht. Sterben, Tod und Trauer wurden auf verschiedene Agenden dieser Gesellschaft gesetzt. Als Bewegung, die weitgehend von Frauen getragen wird, hat sie zu einem qualitativ anderen, einem menschenwürdigeren Umgang mit Sterbenden und ihren Angehörigen in Deutschland beigetragen. Anders als in den angelsächsischen Ländern ist eine Hospizforschung hierzulande jedoch nur durch punktuelle Initiativen möglich gewesen. Erst recht wurde dem Komplex der Ehrenamtlichkeit in der Hospizarbeit wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit geschenkt.

 

Vor diesem Hintergrund zielt das kooperative Verbundprojekt darauf ab, der Bedeutung und dem Umfang von Ehrenamtlichkeit, dem Selbstverständnis von Ehrenamtlichen und den "Erscheinungsformen" freiwilliger und ehrenamtlicher Tätigkeiten im Kontext von Hospiz und Palliative Care nachzuspüren. Dabei wird unter anderem nach dem spezifischen "Sterbewissen", den "Sterbeweisheiten" der Ehrenamtlichen gefragt, die Profile, Engagementbereischaften und Motivationslagen für dieses Ehrenamt erkundet, die Sicht von Hausärzten und Pflegediensten auf das Ehrenamt eingeholt sowie die Erfahrungen der Leitungen und Ehrenamtlichen in den ambulanten Diensten anhand eines Mixed-Methods-Ansatzes erforscht. In ihm bündeln sich die - in den theoretischen Grundlagen und methodischen Vorgehensweisen eng verschränkten - insgesamt vier komplementär angelegten Themenperspektiven bzw. Fragebereiche des Verbundprojekts:

 

  • Perspektive 1: Einstellungen in der Bevölkerung zur ehrenamtlichen Unterstützung Sterbender
  • Perspektive 2: Sicht von Hausärzten und Pflegediensten
  • Perspektive 3: Erfahrungen Ehrenamtlicher
  • Perspektive 4: Ehrenamt und Zugangsgerechtigkeit - Ungleiches Sterben in der hospizlichen Begleitung

 

Im Kontext einer ausdifferenzierten, heterogenen und pluralen Gesellschaft soll auf dieser Grundlage insgesamt die "Transformation des Ehrenamts" bis hin zu seinen ungleichheitsrelevanten Voraussetzungen und Folgen in den Blick genommen werden. Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens sollen dazu dienen, der Weiterentwicklung der Hospizpraxis und Hospizkultur hinsichtlich der Bedeutung von Ehrenamtlichkeit und mit Blick auf ihren Charakter als Bürgerbewegung ein tragfähiges empirisches Fundament zur Verfügung zu stellen.

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