Struktur- und Steuerungswirkung der Gemeindepsychiatrische Verbünde (GPV)

Projekttitel

Wirkungs- und Begleitforschung zur Struktur- und Steuerungswirkung der Gemeindepsychiatrische Verbünde (GPV) Augsburg, Dillingen und Kaufbeuren

 

 

Projektlaufzeit

11/2010 bis 11/2011

 

Projektträger

Universität Augsburg

 

Projektleitung

 (Soziologie)

 

Projektmitarbeiter/Innen

Daniela Blank, Dipl.-Soz.

 

Kooperation

Bezirk Schwaben

 

Zusammenfassung

Den Empfehlungen der „Grundsätze zur Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in Bayern“ vom 13.03.2007 (ausgehend vom 2. Bayer. Landespsychiatrieplan) fol-gend, wurden im Bereich des Bezirks Schwaben die bestehenden Psychosozialen Arbeitsgemeinschaften weitgehend durch die Implementierung von regionalen Gemeindepsychiatri-schen Verbünden (GPV) weiterentwickelt. Nach der – seit den 80er Jahren – politisch gewollten Ausweitung und Verbesserung der Hilfen für psychisch kranke/ behinderte Menschen innerhalb und außerhalb der psychiatrischen Krankenhäuser sollen nun die bestehenden Angebote untereinander vernetzt und koordiniert werden, um den spezifischen Bedarfslagen psychisch kranker/ behinderter Menschen gerecht zu werden (Paradigmenwechsel von der institutionsbezogenen zur personenzentrierten Hilfeplanung).

In der Vergangenheit zeigten sich immer wieder typische Fallverläufe, die mit dem sog. Drehtüreffekt beschrieben werden können. Nach erfolgreicher stationärer Behandlung fehlten im sozialen Umfeld adäquate Unterstützungssysteme. Das allgemeine Ziel, psychisch kranken/ behinderten Menschen ein möglichst eigenständiges und selbstverantwortliches Leben in ihren eigenen lebensweltlichen Bezügen zu ermöglichen, konnte auf Grund der unzureichenden Kooperation der Leistungserbringer und Leistungsträger nicht im gewünschten Umfang erreicht werden. Wohnortnahe Versorgungsstrukturen und ein konsequent personenzentrierter Ansatz der Hilfegestaltung stellen die zentralen Bestrebungen einer modernen, inkludierenden Psychiatrie dar. Den vorgefundenen Bedarfslagen psychisch kranker/ behinderter Menschen entsprechend, sollen idealiter alle Hilfeangebote so ineinander verwoben werden, dass eine weitgehend „normale“ Lebensgestaltung möglich wird. Der Grundsatz, „Ambulant vor Stationär“ ist hierbei zu berücksichtigen. Das Kompetenzzentrum Schwäbische Sozialpsychiatrie (zuvor die Psychiatriekoordination beim Bezirk Schwaben) ist mit der bezirksweiten Planung und Steuerung der sozialpsychiatrischen Strukturen betraut.

 

Das Kompetenzzentrum setzt sich aus Vertretern der Sozialverwaltung, ärztlichen Fachberatern und den GPV-Koordinatoren zusammen. Eine enge Zusammenarbeit mit anderen Funktionsbereichen der Sozialverwaltung ist unabdingbar (z.B. Leistungsabteilung, Fachdienst, Abteilung für Leistungs- u. Entgeltvereinbarungen). Die GPVs haben die Aufgabe Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder Behinderung auf der Grundlage einer gemeinsamen Kooperation, zeitgerecht und angemessen Unterstützungsleistungen in einer bestimmten Region anzubieten. Im GPV sind sowohl Leistungsträger als auch Leistungsanbieter vertreten, zudem sollen Vertreter der Psychiatrieerfahrenen, Angehörigen und gesetzlichen Betreuer, einschließlich Bürgerhelfer hinzugezogen werden. Für die Kooperation und die Moderation der unterschiedlichen Beteiligten, die durchaus auch verschiedene Interessen vertreten, wurden sog. GPV-Koordinatoren bestellt. Der Bezirk Schwaben ist der einzige, der unter den Bezirken diese Stellen als Arbeitgeber zur Verfügung stellt. Die Koordinationsfachkräfte sind Ansprechpartner innerhalb der festgelegten Versorgungsregion für die Beteiligten. Sie haben die Aufgabe, das Zusammenspiel der Leistungsanbieter im Netzwerk zu befördern und durch die gezielte Vernetzung der Dienste die Qualität einer patientenorientierten Hilfepraxis zu verbessern. Auch sind sie Anlaufstelle für die Belange der Betroffenen und Angehörigenvertreter. Allerdings treffen die Koordinationskräfte – je nach Region – im Bereich der psychiatrischen Versorgung auf historisch gewachsene und mitunter recht unterschiedliche Strukturen. Die Rahmenbedingungen (für die Arbeit der KoordinatorInnen) sind teilweise durch Interessenskonflikte zwischen leistungserbringenden Trägern, erstarrte Interaktions- und Verantwortungsstrukturen zwischen Leistungsträgern und Leistungsanbietern gekennzeichnet, ebenso finden sich jedoch eine Reihe von gelingenden Formen neuer und erfolgreich veränderter Kooperationsbeziehungen, die die Versorgungsstrukturen verbessern.

 

 

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