Die neuere Entwicklung des systematischen Gnadentraktates

Ziel des Projektes war eine Darstellung der formalen und inhaltlichen Entwicklung des Gnadentraktates in dogmatischen Lehrbüchern für den Untersuchungszeitraum der vergangenen beiden Jahrhunderte, wobei ein Schwerpunkt des Erkenntnisinteresses sich auf die Frage richtete, in welcher Weise die theologische Kritik an der Neuscholastik die Wandlung der gnadentheologischen Traktatgestalt in Dogmatiken des deutschen Sprachraums seit Mitte des 20. Jahrhunderts beeinflusst hat.

 

Die Herausbildung der Gnadenlehre oder Charitologie als eigenständiger Traktat im Rahmen der Binnengliederung des dogmatischen Themenspektrums erfolgte in der Zeit der nachtridentinischen Scholastik, und seither ist die Gnadenlehre integraler Bestandteil der dogmatischen Gesamtdarstellungen in Lehrbüchern der katholischen Theologie. Epochenübergreifend ließe sich formulieren, dass der spezifische Erkenntnisgegenstand des Gnadentraktates die Reflexion auf die heilsgeschichtliche, den Menschen rechtfertigende, heilende, rettende und befreiende Zuwendung Gottes zum Menschen ist. Die Entfaltung dieses Themas hat allerdings seit Entstehung der Gnadenlehre eine große Varianz etwa im Hinblick auf Ansatz, Methodik und Denkform, Traktatinhalt und -aufbau erfahren, die Verortung des Gnadentraktates im dogmatischen Gesamtkonzept variiert in Abhängigkeit vom theologischen Gesamtentwurf, und gegenüber Anfragen aus der protestantischen und orthodoxen Theologie ist ganz grundlegend zu rechtfertigen, dass überhaupt die Behandlung der gnadentheologischen Themen in Form eines eigenständigen Traktates erfolgt.

 

Frau Dr. Ursula Lievenbrück, bis Oktober 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin an unserem Lehrstuhl, bekam im Oktober 2014 von Bischof Dr. Konrad Zdarsa den Albertus-Magnus-Preis der Diözese Augsburg verliehen für ihre herausragende Dissertation mit dem Titel "Zwischen donum supranaturale und Selbstmitteilung Gottes: Die Entwicklung des systematischen Gnadentraktates im 20. Jahrhundert." (Betreuer Prof. Dr. Dr. Thomas Marschler).

 

Einzelheiten hierzu auf der Homepage des Bistums Augsburg.

 

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