Studium und Lehre
Umweltgeschichte Lesen: Natürliche Schmöker
Die Globale Umweltgeschichte und Environmental Humanities bietet eine große Auswahl an Themen an. Von Aktivismus über Toxizität bis hin zu Essen und Tieren ist alles dabei. Dabei sind sowohl Bücher aus der Universitätsbibliothek in Augsburg als auch Werke aufgelistet, die noch für den Universitätsbestand angeschafft werden.
Um einen Zugang zur Globalen Umweltgeschichte und den Environmental Humanities zu bieten, haben wir eine Auswahl an Literatur für Sie zusammengestellt. Das Dokument mit den gesammelten Werken finden Sie hier .
Wenn Sie speziell in einen Bereich der Liste eintauchen möchten, finden Sie hier die einzelnen Kapitel zum Download.
-
pdf
-
pdf
-
pdf
-
pdf
-
pdf
-
pdf
-
pdf
-
pdf
-
pdf
-
pdf
-
pdf
-
pdf
-
pdf
-
pdf
Studium der Umweltgeschichte im Kontext der interdisziplinären Environmental Humanities
Umweltgeschichte ist die historische Beschäftigung mit den komplexen Wechselbeziehungen, die der Mensch mit der restlichen Natur hat - und hatte. Sie ist Geschichte, welche "Natur" als eine der vier Grundkategorien historischen Arbeitens versteht, neben Politik, Kultur und Wirtschaft. Die DFG-Heisenberg-Professur legt ein besonderes Augenmerk auf globale und planetarische Umweltthemen wie Ressourcenabbau, Abfallentsorgung oder Umweltgerechtigkeit und verortet sich vor allem im Zeitalter des Anthropozäns. Sie unterrichtet globale Umweltgeschichte im Kontext der Environmental Humanities, einem interdisziplinären Zusammenschluss der Geistes- und Sozialwissenschaften.
Die Umweltgeschichte hat ihre Vorläufer in der Landschaftsgeschichte, der Historischen Geografie und der Annales-Schule der französischen Geschichtsschreibung, hat sich aber seit ihrer Entstehung im Zusammenhang mit den modernen ökologischen Bewegungen der 1970er Jahre zu einem lebendigen und engagierten interdisziplinären Feld entwickelt - insbesondere im Kontext der interdisziplinären Environmental Humanities.
Umweltgeschichte bietet eine ungewöhnliche Gelegenheit zur Synthese zwischen historischen Teilbereichen und zwischen Disziplinen wie Ökologie, Geografie, Wissenschaftsforschung oder Anthropologie. An der Universität Augsburg arbeitet die Umweltgeschichte eng mit der Umweltethik, der Humangeographie, dem Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU) und dem Zentrum für Klimaresilienz zusammen.
Im kommenden Wintersemester können Sie hier mehr über Umweltgeschichte erfahren
Master Seminar “Radical Environmentalism”
Do 10:00 – 11:30 Uhr, Seminarraum D 2129
Aus Enttäuschung über den Mainstream-Umweltschutz entstand in den Vereinigten Staaten in den 1980er Jahren eine neue, radikalere Form des Umweltschutzes. Radikale Umweltgruppen wie Earth First! setzten auf direkte Aktionen, die von Blockaden und Baumbesetzungen bis hin zur Sabotage von Industrieanlagen reichten, um Mutter Natur zu schützen. Sie stellten die Prämissen des liberalen Humanismus in Frage und bekannten sich stattdessen zu einer ökozentrischen Philosophie, die der Natur ebenso viel Wert beimisst wie dem Menschen. Letztendlich lief alles auf die Frage hinaus, ob der Umweltschutz eine Frage des Gemeinschaftsdenkens oder eine grundlegende Kritik an der modernen Welt ist.
Mit dem Schwerpunkt auf Earth First! konzentriert sich dieses Masterseminar auf den radikalen Umweltgedanken und seine Ideengeschichte im Nordamerika des späten zwanzigsten Jahrhunderts.
Vorlesung “Rettet die Erde vor den Ökonomen? Zur Verflechtungsgeschichte von Ökonomie & Ökologie“
Mo 11:45 – 13:15 Uhr, Hörsaal IV
1992 schlug Lawrence Summers, Chefökonom der Weltbank, internationale Wogen mit dem Vorschlag, schmutzige Industrien vorrangig in Afrika anzusiedeln, sei doch der Kontinent im weltweiten Vergleich „unter-vermüllt.“ In danach hochkochenden internationalen Debatten verfestigten sich rasch die Positionen zwischen Anhängern einer ökonomischen und ökologischen Interpretation der Aussage des Weltbankchefs. Mit der reißerischen Überschrift „Rette die Erde vor den Ökonomen!“ brachte der Financial Times Journalist Michael Prowse die Sichtweise der Umweltschützer auf den Punkt.
Das Verhältnis von Ökonomie und Ökologie ist seit Beginn der modernen Industriegesellschaft eng verflochten. Meist hat in ihrer Darstellung jedoch die „natürliche Umwelt“ lediglich drei Grundfunktionen für „die Wirtschaft“: Sie liefert Ressourcen, sie nimmt die Emissionen wirtschaftlicher Aktivitäten auf und sie dient der Erhaltung menschlichen Lebens im physischen wie psychischen Sinne. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass diese drei Funktionen schon immer in einem konfrontativen Verhältnis zueinanderstanden, welches sich über die Jahrhunderte hinweg verstärkte. Die Industrialisierung samt der mit ihr verbundenen ökonomischen, politischen, kulturellen und sozialen Veränderungen führten zu einer Indienstnahme und Veränderung der „natürlichen Umwelt“ in einem bis dahin nicht bekannten qualitativen wie quantitativen Ausmaß. Seit spätestens den 1970er Jahren sind es Begriffe wie Ökologische Modernisierung, Nachhaltige Entwicklung, Suffizienz und Wise Use, Green Capitalism und Free-Market Environmentalism, mit denen das Verhältnis zwischen Umweltschutz und Wirtschaftswachstum von Wissenschaftlern, Politikern, Lobbyisten, Unternehmern und Aktivisten wird.
Die scheinbar schlichte Frage, wie viel Schutz von „Natur“ sein muss und wie viel Zerstörung sein darf, was der ‚richtige‘ Umgang mit endlichen Ressourcen oder der Eigenwert von Natur ist, ist immer wieder gestellt worden – oft mit deutlich unterschiedlichen Ergebnissen. Die Vorlesung befasst sich mit der verflochtenen Ideengeschichte von Ökonomie und Ökologie vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
Green Hour
Do 12:00 – 13:00 Uhr, WZU Raum
Im Wintersemester 2023/24 finden am Wissenschaftszentrum Umwelt Werkstattgespräche zu laufenden Arbeiten im Bereich der geistes- und sozialwissenschaftlichen Umweltforschung statt. Donnerstags treffen sich Interessierte für eine Stunde, um mit Forschenden der Universität Augsburg, aber auch mit internationalen Gästen ins Gespräch zu kommen und so mehr darüber zu erfahren, welchen Beitrag die Environmental Humanities bei der Erforschung von Umweltfragen leisten können. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich, für Kaffee und Tee ist gesorgt.