Informationen zum Projekt

Projektleitung: Prof. Dr. Christian Kuchler

 

Projektmitarbeiter: Kristopher Muckel, M. Ed.

 

Laufzeit: Juni 2023 bis Dezember 2025

 

 

Projektbeschreibung

Das Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung und anwendungsbezogene Beforschung des digitalen Fachkonzeptes "Virtual Reality als digitaler Erinnerungsraum" für die länderübergreifende geschichtsdidaktische Lehrkräftefortbildung, die im Kontext von offenen Bildungspraktiken in Blended-Learning-Arrangements angeboten werden. Als Referenzrahmen für die fachspezifische Kompetenzentwicklung von Lehrkräften werden die geschichtsdidaktischen Konzepte zum Geschichtsbewusstsein1 sowie zum historischen Lernen2 herangezogen. Die Grundlage für die Beschreibung der digitalen Kompetenzentwicklung von Lehrkräften dient der „European Framework for the Digital Competence of Educators“3 und für die konzeptionelle Entwicklung der Fachkonzepte das „Frankfurt-Dreieck zur Bildung in der digitalen Welt“4.
 
Digitale Fachkonzepte werden hier verstanden als durch digitale Medien unterstützte Lehhr-Lernkonzepte im fachkulturellen Umfeld. Besondere Bedeutung kommt dementsprechend der Verbindung von fachlichen Lernen im Digitalen Lernen und dem Erwerb von Kompetenzen des Lernens im Digialen im fachlichen Raum. Die Verbindung zwischen der wissenschaftlichen Geschichtsdidaktik und der unterrichtlichen Praxis, durch die das digitale Fachkonzept für Lehrkräfte praktikabel und relevant wird, wird dadurch sichergestellt, dass bereits in die Konzeption der Fachkonzepte und der Fortbildungen Lehrkräfte partizipativ eingebunden werden. Dadurch wird das innovative Prinzip der offenen Bildungspraktiken in das Projekt integriert.
 

Projektziel und Forschungsfragen

Ein zukunftsorientierter Geschichtsunterricht adressiert (auch) die Entwicklung und Relevanz lebensweltlicher digitaler Strukturen. Eine besondere Rolle aus Sicht der Geschichtswissenschaft und -didaktik kommt dabei den verschiedenen Konzepten virtueller Realitäten (Virtual Reality, Augmented Reality, Mixed Reality) zu, die völlig neue Frage nach der Wirklichkeit physischer Wahrnehmungen aufwerfen. Historische Gegenstände sind dabei schon früh Gegenstand entsprechender Anwendungen geworden, die das Geschichtsbewusstsein von Rezipienten nicht nur dahingehend herausfordern, wahrgenommene Geschichte von endgültig vergangener Vergangenheit zu differenzieren, sondern auch dahingehend befragt werden sollten, inwiefern die zumeist geschlossen präsentierten Darstellungen tatsächlich triftig5 sind.
Um Lernenden einen derart selbstbestimmten und kritischen Umgang mit virtuellen Welten zu ermöglichen, müssen Lehrkräfte über die entsprechenden Kompetenzen verfügen. Ziel des Projektes ist daher die Entwicklung und anwendungsbezogene Erforschung des digitalen Fachkonzeptes "Virtual Reality als digitaler Erinnerungsraum".
Dabei werden unter anderem folgende Forschungsfragen adressiert:
 
  • Über welche Kompetenzen verfügen Lehrkräfte im Bereich digitaler Souveränität im Hinblick auf den Umgang mit virtuellen Realitäten?
  • Welche Einstellungen zur Nutzung virtueller Realitäten und welches Wissen bezüglich der geschichtsdidaktischen Förderung digitaler Souveränität bei Schüler*innen haben Geschichtslehrkräfte und wie verändern sich diese vor und nach der Arbeit mit den digitalen Fachkonzepten?
  • Welche Erfolgsfaktoren lassen sich bei der Nutzung und Gestaltung des digitalen Fachkonzeptes identifizieren, um die Kompetenzen der Lehrkräfte bzgl. der Förderung der digitalen Souveränität von Schüler*innen nachhaltig zu fördern?
 

Das Verbundprojekt ReTransfer

ReTransferVR ist Teil des Verbundprojektes Re-Innovation und Transfer digitaler Fachkonzepte in der gesellschaftswissenschaftlichen Lehrkräftebildung im Kontext von digitaler Souveränität und offenen Bildungspraktiken, in dem bis Dezember 2025 digitale Fachkonzepte für digitale länderübergreifende Lehrkräftefortbildungen im Bereich der Gesellschaftswissenschaften entwickelt und beforscht werden.
 
ReTransfer gehört zum digitalen Kompetenzzentrum Sprachen/Gesellschaft/Wirtschaft. Hier werden Fort- und Weiterbildungsangebote für die Gestaltung digitalen und digital gestützten sprachlichen Unterrichts sowie für Unterricht in den Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften forschungsbasiert entwickelt, erprobt und implementiert. Die einzelnen Teilprojekte des Kompetenzzentrums beschäftigen sich dabei mit aktuellen und gesellschaftlich relevanten Themen wie „Künstliche Intelligenz“ oder „Digitale Souveränität“ und untersuchen, wie diese in den fachspezifischen Unterricht sowie die Lehrkräftebildung integriert werden können.
 
Zusammen mit drei anderen Zentren und einer Transferstelle bildet das Kompetenzzentrum den Kompetenzverbund lernen:digital. Lernen:digital gestaltet den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis für die digitale Transformation von Schule und Lehrkräftebildung. Vier Kompetenzzentren bündeln in den Bereichen MINT, Sprache/Gesellschaft/Wirtschaft, Musik/Kunst/Sport und Schulentwicklung die Expertise aus rund 200 länderübergreifenden Forschungs- und Entwicklungsprojekten. In den Projekten entstehen evidenzbasierte Fort- und Weiterbildungen, Materialien sowie Konzepte für die Schul- und Unterrichtsentwicklung in einer Kultur der Digitalität. Die Transferstelle macht die Ergebnisse für Lehrkräfte sichtbar, fördert die ko-konstruktive Weiterentwicklung mit der Praxis und unterstützt den bundesweiten Transfer in die Lehrkräftebildung.
 
 

Ansprechpartner

Lehrstuhlinhaber
Didaktik der Geschichte
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im BMBF-Projekt ReTransferVR
Didaktik der Geschichte

Literatur

 

1 Vgl. z.B. grundlegend Jeismann, Karl-Ernst. (2000). "Geschichtsbewußtsein" als zentrale Kategorie des Geschichtsunterrichts. In Wolfgang Jacobmeyer & Bernd Schönemann (Hrsg.), Geschichte und Bildung. Beiträge zur Geschichtsdidaktik und zur Historischen Bildungsforschung (S. 46-72). Paderborn.

 

2 Vgl. z.B. Rüsen, Jörn. (2008). Historisches Lernen: Grundlagen und Paradigmen (Zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage). Schwalbach/Ts.

 

3 Vgl. Redecker, Christine. (2019). Europäischer Rahmen für die digitale Kompetenz Lehrender: DigCompEdu. https://publications.jrc.ec.europa.eu/repository/handle/JRC107466

 

4 Vgl.  Brinda, Torsten, Brüggen, Niels, Diethelm, Ira, Knaus, Thomas, Kommer, Sven, Kopf, Christine, Missomelius, Petra, Leschke, Rainer, Tilemann, Friederike und Weich, Andreas. (2019). Frankfurt-Dreieck zur Bildung in der digital vernetzten Welt: Ein interdisziplinäres Modell. https://dagstuhl.gi.de/fileadmin/GI/Allgemein/PDF/Frankfurt-Dreieck-zur-Bildung-in-der-digitalen-Welt.pdf.

 

5 Vgl. z.B. Rüsen, Jörn. (2013). Historik: Theorie der Geschichtswissenschaft. Köln, S. 58-62.

gemeinfrei
Finanziert durch die Europäische Union – NextGenerationEU und gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. 

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