Fachprofil

Die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (kurz: Komparatistik) wurde zwar erst nach dem Zweiten Weltkrieg an deutschen Hochschulen institutionalisiert, doch reicht die ihr zugrundeliegende Idee - die Betrachtung und Erforschung von Literatur in ihren internationalen und interkulturellen Bezügen - historisch viel weiter zurück.

 

"Wie alles sich zum Ganzen webt, / Eins in dem andern wirkt und lebt!" (Faust I, 1808) -  mit diesem seinem Helden Faust in den Mund gelegten Diktum formuliert Goethe eine Einsicht, die auch auf das von ihm bereits sehr früh erkannte Phänomen "Weltliteratur" zutrifft: die Einsicht in den nationale und kulturelle Grenzen übersteigenden Charakter von Literatur, in ihre internationalen historischen, thematischen, formalen und typologischen Beziehungen, in das intermediale Wechselspiel der Literatur mit anderen Künsten und Medien, in die produktive literarische Aneignung anderer kultureller Disziplinen und Diskurse.

 

Als Allgemeine Literaturwissenschaft erschließt die Komparatistik

 

  • die wissenschaftstheoretischen Voraussetzungen der Literaturwissenschaft (z.B. Hermeneutik, Sprach- und Zeichentheorie, Ästhetik).
  • allgemeine Literaturtheorie (Methodologie, Text- und Gattungstheorie, Poetik, Rhetorik).

Als Vergleichende Literaturwissenschaft bezieht sie sich auf

 

  • Texte der Weltliteratur und ihre übernationale Wirkungsgeschichte unter Berücksichtigung der soziokulturellen und historischen Rahmenbedingungen;
  • die wechselseitigen Einflüsse und Beziehungen zwischen Einzelliteraturen, literarischen Schulen bzw. Gruppen und AutorInnen;
  • Stoff-, Motiv-, Problem- und Gattungszusammenhänge in fachübergreifend-integrierender Untersuchung;
  • die Erforschung der Beziehungen zwischen der Literatur und anderen Kulturphänomenen (z.B. Künste, Medien, Diskurse der Philosophie, Soziologie, Kulturanthropologie etc.) und den Transfer literarischer Werke in andere Medien;
  • Probleme einer transnationalen Literaturgeschichtsschreibung und Periodisierung;
  • Theorie und Praxis der literarischen Übersetzung;
  • die kritische Selbstreflexion auf die eigenen fachlichen (historischen wie wissenschaftlichen) Voraussetzungen.
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Organisation

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Der interdisziplinäre und grenzüberschreitende Charakter der Vergleichenden Literaturwissenschaft erfordert die enge Zusammenarbeit mit den anderen Philologien und geisteswissenschaftlichen Disziplinen unserer Universität. Entsprechend setzt sich auch das Lehrangebot der Vergleichenden Literaturwissenschaft aus eigenen Veranstaltungen und dem Angebot der anderen Philologien zusammen.

Berufsperspektiven

Vergleichende Literaturwissenschaft ist ein anspruchsvolles, international angesehenes Studienfach. Die im Laufe des Studiums erworbenen historischen, kulturellen und (fremd-) sprachlichen Kenntnisse eröffnen Tätigkeitsfelder in Print- und anderen Medien, in Verlagen und Bibliotheken, im Bereich von Hochschulen und Forschungseinrichtungen, in Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit.

 

Der internationale und interdisziplinäre Charakter des Faches fördert des Weiteren die Ausbildung solcher Kernkompetenzen, die im Zeitalter von Globalisierung, Internationalisierung, Multimedia und Vernetzung entscheidende Voraussetzungen beruflicher Qualifizierung bilden. Zu diesen Kernkompetenzen gehören

 

  • die Analyse und Interpretation komplexer Sachverhalte;
  • der sinnvolle Umgang mit Informationsfluten (Selektion und Interpretation von Informationen);
  • die Fähigkeit zu kreativem, vernetztem, problem- und anwendungsbezogenem Denken und Handeln;
  • sprachliche Flexibilität und kommunikative Kompetenz;
  • die Fähigkeit, Projekte selbständig oder im Team zu realisieren.

Da das Studium an einer Hochschule eine wissenschaftliche, nicht aber praktische Ausbildung darstellt, sind studienbegleitende Praktika, Tutorien, Projektarbeiten etc. sinnvoll und rechtzeitig einzuplanen.

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