Gleitende Tonhöhen auf klingenden Konsonanten (DFG)

Tonhöhendiagramm: Abwärtsführendes Portamento. Ausschnnit einer Aufnahme von 1906 mit der Mezzosopranistin E. Schumann-Heink, erstellt mit der Software SonicVisualizer © K. Sprau
DFG

 

Gleitende Tonhöhenübergänge gehören – dies lehren historische Quellen ebenso wie die frühesten Musikaufnahmen der Tonträger-Ära – in der Aufführungspraxis des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu den selbstverständlichen Ausdrucksmitteln des Gesangs und (Streich-)Instrumentalspiels. Angesichts der Omnipräsenz, die das ‚Portamento‘ und verwandte Vortragsstilmittel zu jener Zeit besessen haben, ist bemerkenswert, in welchem Maße sie im Laufe des 20. Jahrhunderts aus der Aufführungspraxis westlicher Kunstmusik verschwunden sind. 
Auch die musikwissenschaftliche bzw. -pädagogische Forschung hat sich des Themas ‚Portamento‘ bislang nur vereinzelt angenommen: Im Gegensatz etwa zur Zeitgestaltung (Agogik, Tempowahl und -konsistenz) haben ‚gleitende Tonhöhen‘ in Interpretations- und Performance-Forschung bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch verhältnismäßig wenig Forschungsinteresse erregt. 
Das Forschungsprojekt an ermöglicht Aufschluss über einen Spezialfall des sängerischen Portamentogebrauchs: den gleitenden Tonhöhenübergang, der nicht auf vokalischen Lauten, sondern – subtiler – auf klingenden Konsonanten realisiert wird.

 

Im Zentrum des Projekt stand die Analyse von Tonaufnahmen, die durch die Auswertung schriftlicher Zeugnisse ergänzt wurde. Das Korpus besteht aus repräsentativen Aufnahmen von Liedern des Komponisten Richard Strauss; es ermöglichte einen historischen Längsschnitt durch die Geschichte der Aufnahme von Strauss-Liedern seit Beginn der Tonträger-Ära.

 

 

Publikationen

Vorträge

  • "Discography and Musical Performance Research – Portrait of a Beneficial Relationship". Vortrag im Rahmen des 20. Internationalen Diskographentags. 29.5.2019, Xiejin Film and Telvision Art College of Shanghai Normal University,  Shanghai
  • "Portamento als Element ‚expressiver‘ Performance. Ein sängerisches Gestaltungsmittel im Fokus der Forschung". Vortrag und Workshop im Rahmen der Lehrveranstaltungsreihe Toolbox Interpretationsforschung. 18.4.2019, Hochschule der Künste Bern

  • "Der gleitende Tonhöhenübergang als Element 'expressiver' Performance. Ein sängerisches Gestaltungsmittel im Fokus der Forschung". Vortrag im Rahmen der Interdisziplinären Konferenz „Technologien des Singens“. 4.11.2018, Hochschule für Musik Detmold

  • „Werkstattbericht aus dem Augsburger DFG-Projekt“. Vortrag auf dem 76. Symposion der Lohmann-Stiftung für Liedgesang e.V. 15./16. September 2018, Künstlerhaus Hannover. 

Ansprechpartner

Prof. Dr. Kilian Sprau
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (ehem.)
Musikpädagogik (Lehramt)

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