Deutungskämpfe im Übergang (BMBF-Forschungsverbund)

Projektbeschreibung

Der Forschungsverbund „Bayerisches Zentrum für Friedens- und Konfliktforschung“ (BZeFK) ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für vier Jahre gefördertes Regionalcluster der Friedens- und Konfliktforschung. Seit April 2022 bringt der Verbund Wissenschaftler*innen der Universitäten Augsburg, Bayreuth und Erlangen-Nürnberg sowie des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ) zusammen, die ihre Forschung vernetzen sowie die Friedens- und Konfliktforschung in Bayern stärken und strukturell weiter verankern. Hierzu macht er auch Vernetzungsangebote für alle Wissenschaftler*innen, die in Bayern Friedens- und Konfliktforschung betreiben. Der erste findet am 2. und 3. Februar 2023 in Augsburg statt.


Die inhaltliche Klammer des interdisziplinären Forschungsverbunds mit insgesamt acht sozial- und geschichtswissenschaftlichen Einzelprojekten sind „ “, also gesellschaftspolitische Konflikte um Deutungen, die besonders am Ende einer Gewaltherrschaft, beim Übergang vom Krieg zum Frieden oder im Zuge der Neubewertung gewaltvoller Vergangenheiten stattfinden. Deren Verlauf und Ergebnisse sind – so die im Verbund geteilte Ausgangsannahme – von großer Bedeutung für den aktuellen und zukünftigen gesellschaftlichen Frieden. Im Fokus stehen verschiedene thematische Schwerpunkte wie „Deutungskämpfe um Friedensstrategien nicht-staatlicher Akteur*innen“, „Deutungskämpfe um Gewalt“ sowie „Deutungskämpfe um universale Rechte und Diversität“.


Was wird erinnert und mit welchen Bewertungen versehen, welche Wahrheit wird aufgeklärt und durch wen autorisiert, wer besitzt Deutungsmacht, wer hinterfragt sie? Solche Fragen verweisen auf Deutungskämpfe, die etwa daraufhin analysiert werden, wie Konflikte um machtvolle Bedeutungszuschreibungen im Kontext historischer Wandlungsprozesse gesellschaftlich und politisch ausgetragen werden und unter welchen Voraussetzungen sie einen Beitrag zum Frieden leisten können, wobei auch Frieden Objekt von Deutungskämpfen sein kann. Gerade in Phasen des Übergangs – etwa von politischen Ordnungen, historischen Epochen oder gesellschaftlich dominanten Wertvorstellungen – werden „alte“, nicht selten überwunden geglaubte Auseinandersetzungen und die sie kennzeichnenden Konfliktlinien und politischen Positionen in neuer Gestalt und unter veränderten Bedingungen aktualisiert. Beteiligte tragen dann beispielsweise Konflikte über divergierende Sichtweisen der Vergangenheit aus, um darüber ihre Positionen in der Gegenwart zu untermauern und die Zukunft zu gestalten. Solche Auseinandersetzungen können eskalieren, bieten im Rahmen konstruktiver Konfliktbearbeitung aber auch Chancen, Frieden zu befördern und aktiv zu gestalten.


Der Forschungsverbund untersucht Deutungskämpfe in interdisziplinärer Perspektive mit multi-methodischem Zugang anhand von Fallbeispielen aus verschiedenen Epochen und Weltregionen. Auf diesem Wege nähert sich der Verbund drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit und zielt damit einerseits unter einer geschichts- und sozialwissenschaftlichen Profilbildung auf die vergleichende Analyse unterschiedlicher Deutungskämpfe und andererseits auf wirkungsvolle Transfer- und Kommunikationsformate für Multiplikator*innen, regionale Öffentlichkeiten und die Politikberatung sowie die nachhaltige Strukturbildung der bayerischen Friedens- und Konfliktforschung.


Weitere Informationen finden sich auf der Verbund-Homepage „ “ (conflicts. meanings. transitions).

 

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Ansprechpartner*innen

wissenschaftliche Mitarbeiterin
Politikwissenschaft, Friedens- und Konfliktforschung
Lehrstuhl für
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