Herrschaftsmechanismen, Machtstrukturen, Diskurspraktiken – Untersuchungen zum Verhältnis von Staat und Individuum im Werk Oskar Panizzas (1853-1921) (Arbeitstitel)

Von Marcel Winter, M.A.

„Panizza ist ein Terrorist; wer kein Deutscher werden will, sollte ihn lesen.“ (Heiner Müller)

 

Zeit seines schriftstellerischen Schaffens hat Oskar Panizza (1853-1921) die disziplinierenden Diskurspraktiken und Machtstrukturen des wilhelminischen Kaiserreichs zu dechiffrieren versucht. Sein Werk ist, wie Dieter Kuhlbrodt betont, ein einziges Aufbegehren gegen jede Weltanschauung, Religion und Ordnung von der staatlichen bis zur orthographischen.

 

Auf Panizzas Texten basierend, liegt der Fokus meines Dissertationsprojekts auf der genauen Analyse von Machtstrukturen und der Frage nach der Verortung des Einzelnen innerhalb des herrschenden Machtgefüges. Michel Foucaults Überlegungen zur Macht sowie Michail Bachtins Theorie des Karnevalesken im Sinne eines Konterkarierens der offiziellen Welt dienen hierbei als Referenztheorien. Der individualanarchistische Ansatz Max Stirners, dargestellt in seinem philosophischen Hauptwerk Der Einzige und sein Eigentum (1844), stellt die Grundlage für Panizzas Konzeption des Individuums dar.

 

Indem weitere Texte in die Arbeit integriert werden, etwa Kadettenliteratur und Literatur ehemaliger Freikorpssoldaten, können allgemeingültigere Aussagen getroffen werden. Somit liefert die Studie in dreierlei Hinsicht einen Beitrag zur Forschung: zur (teils noch rudimentären) Panizza-Forschung, zur Kulturgeschichte des Kaiserreichs sowie zu einer allgemeinen Analytik von Machstrukturen.

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