Von erleichternder „Autodemolition“ und verlockender Selbstkasteiung – Autobiographisches Schreiben als existenz-philosophische Reflexion bei Jean Améry und Imre Kertész

Von Marguerite Markgraf, M.A.

Das Dissertationsprojekt intendiert exemplifiziert an Jean Améry und Imre Kertész den Rekurs auf die Existenzphilosophie und ihre Vorläufer innerhalb der ersten Generation der Shoahliteratur genauer auszuloten. Im Zuge dessen präfiguriert Améry einen primär an Jean-Paul Sartre und Albert Camus ausgerichteten existenzphilosophischen Diskurs, der durch Kertész eine kritische Fortschreibung mit stark absurder Tendenz erfährt. Die Existenzphilosophie fungiert als theoretischer Referenzrahmen für ein autobiographisches Schreiben, das im Fall von Améry der littérature engagée und bei Kertész einer dezidiert absurden Poetik verpflichtet ist. Darin manifestiert sich eine beinahe symbiotisch zu nennende Interdependenz zwischen Literatur und Philosophie, die das Werk von Améry und Kertész prägt.

Zur Person

Marguerite Markgraf M.A.
Doktorandin
Neuere Deutsche Literaturwissenschaft 2

 

 

 

  • Seit 2013 Promotion bei Prof. Dr. Bettina Bannasch.
  • Studium der Komparatistik, Philosophie und der Neueren und neuesten Geschichte Abschluss Magister Artium (2013)
  • Studium der „Ethik der Textkulturen” Abschluss Magister Artium (2011)
  • Studium der „Europäischen Kulturgeschichte” Abschluss Baccalaureus Artium (2008)

Arbeitsschwerpunkte und Interessensgebiete

  • Philosophie und Literatur (insbesondere Existenzphilosophie, Phänomenologie und Kritische Theorie)
  • Literatur und Ethik
  • Essayistik und Aphoristik
  • Literatur und Gesellschaft (insbesondere littérature engagée)
  • Exil- und Shoahliteratur
  • Jüdische Literatur und Philosophie

Publikationen

  • „Von ‚Schicksallosigkeit’ und ‚exilierter Sprache’ – Zum existenzphilosophischen und poetologischen Exilbegriff bei Imre Kertész”. In: Exilforschung – Ein internationales Jahrbuch. Bd. 34: Exil und Shoah. Hrsg. v. Bettina Bannasch, Helga Schreckenberger und Alan E. Steinweis. München 2016, S. 73-90.
  • „Barbara Honigmann: Eine Liebe aus Nichts (1991).” In: Handbuch der deutschsprachigen Exilliteratur – Von Heinrich Heine bis Herta Müller. Hrsg. v. Bettina Bannasch und Gerhild Rochus. Berlin/Boston 2013, S. 329-335.
  • „‚Es gibt nichts zu sagen’. Der Topos der Unsagbarkeit in Kevin Vennemanns Nahe Jedenew”. In: Polnisch-deutsche Duette. Interkulturelle Begegnungen in Literatur, Film, Journalismus (1990-2012). Hrsg. v. Renata Cieślak, Franz Fromholzer, Friedmann Harzer und Karolina Sidowska. Dresden 2013, S. 59-85.(zus. mit Gerhild Rochus)

Vorträge

  • „‚Bewältigungsversuche eines Überwältigten’ angesichts einer ‚Logik der Vernichtung’Zur existenzphilosophischen Fundierung der Unmöglichkeit von Rückkehr bei Jean Améry”. Rückkehr-Erzählungen. Über die (Un-)Möglichkeit nach 1945 in Deutschland als Jude zu leben. Internationale und interdisziplinäre Tagung mit Nachwuchswissenschaftlern der Universität Augsburg und des Franz-Rosenzweig-Minerva-Zentrums der Hebrew University of Jerusalem, Universität Augsburg, 23.-25.2.2015.
  • „Du, du duldest, dass ich atme (Heinrich Heine)” / „Wir atmen nicht (Kevin Vennemann) – Konzentrisches Schreiben in Nahe Jedenew” auf der internationalen Tagung zum Thema „Deutsch-polnische Duette – Schreiben von der Mitte Europas (1990-2012)” an der Universität Augsburg in Kooperation mit der Universität Łódź (zus. mit Gerhild Rochus und Magdalena Stefánska) am 27.07.-29.07.2012.

Projekte

  • Seit 2012 Teilnehmerin am interdisziplinären deutsch-israelischen Kooperationsprojekt und Nachwuchskolloquium „Jüdische Kultur und Literatur in Deutschland nach 1945” unter der Leitung von Prof. Bettina Bannasch (Universität Augsburg) und Prof. Yfaat Weiss (Franz-Rosenzweig-Zentrum, Hebrew University Jerusalem). (Abschlusstagung Rückkehr-Erzählungen 23.2-26.2.2015)”.
  • Mitarbeit am studentischen Ausstellungsprojekt „Man kann ja nicht aus der Welt fallen mit einer Tafel zu Thomas Mann. Deutsche Autoren im Exil in den USA (1933 – 1945)”. Ausstellung in der Universitätsbibliothek Augsburg (Eröffnung 15.05.2013).
  • 2011-2013 Mitarbeit am Ausstellungsprojekt „Über Leben im Exil - Suse Odel Chotzen und Joachim Lackner” mit einer Tafel zum Thema Nachexil. Ausstellung in der Staatsbibliothek Hamburg (Eröffnung 21.09.2011) und in der Universitätsbibliothek Augsburg (Eröffnung 22.11.2011) mit Studierenden der Universitäten Augsburg und Hamburg. In Kooperation mit dem Museumspädagogischen Dienst Hamburg, der Forschungsstelle für Exilliteratur Hamburg und dem Institut für Zeitgeschichte Hamburg und Mitarbeit an „ÜberLeben im Exil: Die Lackner-Ausstellung geht online”.

Lehre

WiSe 2016/17

  • PS „Einführung in die Dramenanalyse: Heinrich von Kleists Dramen im Kontext der Weltliteratur”
  • PS „Aphoristik im Spannungsfeld von Ratgeberfunktion und Paradoxie” (Kompaktseminar vom 20.02.-23.02.2017 zus. mit Valerie Schmidt M.A.)
  • Ü „Darstellung der Shoah zwischen Dokumentarliteratur und Groteske”

 

SoSe 2013

  • Übung „Lektürekurs Heinrich Heine”

 

SoSe 2012

  • Übung „Wenn einer vernichtet, was er liebt” – Der „Blaubart”-Stoff von Charles Perrault bis zur Gegenwart  
  • Übung „Der Einfluss der Shoah auf die Theoriebildung in Literatur, Philosophie und Geschichtswissenschaft”

Mitgliedschaften

  • Gesellschaft für Exilforschung e.V. 
  • Sartre Gesellschaft e.V.

Suche