Off the Menu - Nachwuchsforschungsgruppe am IDK

Projektteam:

  • L. Sasha Gora, PhD (Projektleiterin)
  • Philine Schiller
  • Penelope Volinia

Projektförderung:

Elitenetzwerk Bayern (Getragen durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst)

 

Förderdauer:

01.05.2023 - 30.04.2029

 

 

Wie Lebensmittel produziert und verbraucht werden, ist eng mit der Umwelt- und Klimakrise verbunden. Die neue Nachwuchsforschungsgruppe „Off the Menu“ an der Universität Augsburg führt Food Studies und Environmental Humanities zu „kulinarischen Umweltwissenschaften“ zusammen. Das Projekt wird von der Kunsthistorikerin L. Sasha Gora geleitet. Ihr Ziel ist es, kulturell geprägte Essgewohnheiten als zentrale Orte der Umwelttransformation zu beleuchten und die Umwelt durch eine kulinarische Linse neu zu denken.

Essen ist eine der unmittelbarsten Arten, wie Menschen mit ihrer Umwelt interagieren, indem sie sie buchstäblich verzehren und verdauen. Über das Essen erfahren wir auch den Klimawandel und werden mit der Frage konfrontiert, wie eine wachsende Bevölkerung auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen ernährt werden kann. Die Küche dient somit als Ansatzpunkt, um das sechste Massenaussterben und die Zukunft der planetaren Gesundheit zu kontextualisieren. Nahrungsmittel verbinden das Lokale mit dem Globalen. Ihr Studium ermöglicht Querverbindungen u.a. zwischen Recht und Politik, Wirtschaft, Geographie und Umweltwissenschaften, Soziologie, Geschichte.

Die Forschungsgruppe „Off the Menu“ verfolgt einen interdisziplinären umweltwissenschaftlichen Ansatz, indem die Schnittmenge zwischen Kultur und Umwelt mit einem Fokus auf Meeresfrüchte beleuchtet und Besonderheiten der Aquakultur untersucht werden. Drei Fallstudien werden sich mit der Frage befassen, wie der menschliche Appetit marine Ökosysteme schafft, aber auch zerstört, und zwar:

 

  • Die neufundländische Kabeljaufischerei und ihr Zusammenbruch,
  • die Ethik gefährdeter Lebensmittel und das kulinarische Aussterben sowie
  • die Frage, welche Rolle Ernährungsgewohnheiten bei dem Problem der invasiven Arten spielt.

 

Zudem wird das Aufkommen klimabewusster Essgewohnheiten untersucht. Die Küche spiegelt wider, wie Kulturen die Beziehungen zu Pflanzen und Tieren kategorisieren und vermitteln. Ihre Erforschung hilft, besser zu verstehen, wie Menschen die Welt um sich herum verändern. Die Forschungsgruppe versucht daher, die enge Beziehung zwischen Küche und Umweltveränderung zu historisieren sowie zu einer nachhaltigen kulinarischen Praxis beizutragen.

Die Nachwuchsforschungsgruppe ist an das ebenfalls vom Elitenetzwerk Bayern geförderte Internationale Doktorierendenkolleg „Um(welt)Denken: Die Environmental Humanities und die ökologische Transformation der Gesellschaft“ angegliedert.

 

 

 

Publikationen (Auswahl):

 

  • Sasha Gora: Life, Death, and Dinner Among the Molluscs: Human Appetites and Sustainable Aquaculture., in: Routledge Handbook of Sustainable Diets, edited by Kathleen Kevany and Paolo Prosperi. London: Routledge, 2022.
  • Sasha Gora: Baccalà in Venice, Cod in the World. In Venice and the Anthropocene: An Ecocritical Guide, edited by Cristina Baldacci, Shaul Bassi, Lucio De Capitani, and Pietro Omodeo. Venice: Wetlands, 2022.
  • Sasha Gora: Sad ol’ mush’: The Poetics and Politics of Porridge in Residential Schools in Canada. Childhood in the Past 15, no. 2 (July 2022).
  • Sasha Gora: Today’s Special: Restaurant Menus as Cultural Texts. In: Food Studies: Matter, Meaning & Movement, edited by David Szanto, Amanda Di Battista, and Irena Knezevic. Montreal: Rebus, 2022.

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