Periodensystem des Alltags
Der Chemiker und Philosoph Jens Soentgen zeigt in der Reihe „Periodensystem des Alltags“ spannende Experimente mit Alltagsgegenständen, die Wissenschaft greifbar machen. So lassen sich mit Honig Silberspiegel herstellen, aus Galläpfeln wird dokumentenechte Tinte gewonnen und mit Hilfe einer Nebelkammer werden sogar Atombahnen sichtbar.
Die von Jens Soentgen entwickelten Experimente laden zum Nachmachen ein, viele von ihnen sind auch in seinen Büchern (z.B. Wie man mit dem Feuer philosophiert. Chemie und Alchemie für Furchtlose, Wuppertal 2015) veröffentlicht.
Folge 1: Die einfachste Nebelkammer der Welt
Die einfachste Nebelkammer der Welt, auch Bierglas-Nebelkammer oder Whiskey-Nebelkammer genannt
Die Nebelkammer ist ein in der aktuellen Forschung nur noch wenig gebrauchtes, dennoch eindrucksvolles Gerät, mit dem atomare Prozesse auf ungewöhnliche Weise „sichtbar“ gemacht werden können. Mit ihr wurden zahlreiche der heute bekannten Elementarteilchen entdeckt. Für die Entwicklung der Nebelkammer erhielt der Schotte Charles Rees Wilson 1927 den Nobelpreis für Physik. Zu Ehren des Schotten Charles Rees Wilson wird hier die einfachste Nebelkammer der Welt beschrieben, die mit (schottischem) Whiskey, einem Bierglas, einer Taschenlampe und Trockeneis funktioniert.
Experiment 78 aus dem Buch Wie man mit dem Feuer philosophiert. Chemie und Alchemie für Furchtlose von Jens Soentgen (Wuppertal 2015). Ausführlicher beschrieben in Jens Soentgen: Die Wolkenmethode, Wuppertal 2019.
Folge 2: Ruß sichtbar machen
Ruß ist tiefschwarz, eigentlich verhüllt er alles und verdunkelt. Ruß kann aber auch sichtbar machen.
Warum? Rußpartikel entstehen bei Verbrennungen. Sie sind deshalb außergewöhnlich fein, weitaus feiner als jedes Pulver aus dem Mörser. Darum wird Ruß als Farbpigment verwendet, zum Beispiel in manchen schwarzen Tuschen. Wegen seiner Feinheit kann man damit auch gut feinste Strukturen auf Oberflächen sichtbar machen. Die Kriminalpolizei verwendet ihn gern, um Fingerabdrücke und andere winzige Oberflächenveränderungen aufzuspüren. Dazu wird er mit Pinseln aufgetragen, die aus den äußerst feinen Haaren des sibirischen Eichhörnchens gefertigt sind. Auch Marabufedern kommen zum Einsatz. Noch raffinierter ist es, den Ruß von dem feinsten Pinsel, den es gibt, von warmer Luft nämlich, auftragen zu lassen. Von professionellen Spurensicherern wird gern Kampfer verwandt, den man entzündet. Man kann aber auch reine Naturmaterialien aus dem Wald verwenden. Wie, das zeigt dieser Film.
Experiment Nummer 5 in dem Buch
Wie man mit dem Feuer philosophiert. Chemie und Alchemie für Furchtlose von Jens Soentgen (Wuppertal 2015)
Folge 3: Tinte aus dem Wald
Mit Ruß, der in Wasser aufgeschwemmt wird, kann man schreiben, doch verwischt die Rußtinte leicht. Eisengallustinte ist besser. Sie wird auch heute noch bei Staatsverträgen als dokumentenechte Tinte verwendet, weil sie mit Wasser und Alkohol nicht abgewaschen werden kann. Man kann sie aus Naturmaterialien leicht selbst herstellen.
Experiment Nummer 4 in dem Buch Wie man mit dem Feuer philosophiert. Chemie und Alchemie für Furchtlose von Jens Soentgen (Wuppertal 2015)
Folge 4: Kindergeburtstag mit Kohlensäure
Mit Kohlensäure aus dem Wassersprudler lassen sich tolle Tricks für einen Kindergeburtstag machen: Kerzen verlöschen von Zauberhand, Seifenblasen schweben auf einer unsichtbaren Linie, Luftballons fallen wie Steine vom Himmel und auch im Sommer schneit es auf einmal...
Experimente Nummer 58, 59, 60, 63 und 64 in dem Buch Wie man mit dem Feuer philosophiert. Chemie und Alchemie für Furchtlose von Jens Soentgen (Wuppertal 2015)
Folge 5: Echt Gold?!
Bekanntlich ist nicht alles Gold, das glänzt. Es gibt nicht nur Katzengold – Pyrit, sondern auch professionell gefälschtes Gold. In diesem Video wird eine einfache Möglichkeit gezeigt, zu testen, ob ein Ring oder eine Münze aus Gold besteht oder nur so aussieht.
Folge 6: Flüssige Fotografien
Der deutsche Gelehrte Johann Heinrich Schulze wollte 1719 ursprünglich eine in der Nacht leuchtende Substanz herstellen. Doch er verwendete die falschen Substanzen; sein Brei weigerte sich, im Dunkeln zu leuchten. Stattdessen beobachtete er das umgekehrte, nämlich, dass sich sein Gemisch, das er aufs Fensterbrett gestellt hatte, im Sonnenlicht schwärzte.
Tatsächlich steht das von ihm entdeckte Phänomen, das uns auch heute noch zum Staunen bringt, am Anfang der Fotografie. Das Experiment zeigt, wie man mit einfachen Haushaltsmitteln flüssige Fotografien herstellen kann.
Experiment 53 in dem Buch Wie man mit dem Feuer philosophiert. Chemie und Alchemie für Furchtlose von Jens Soentgen (Wuppertal 2015).
Folge 7: Fraktale Weihnachtssterne
Das Video zeigt, wie man mit Kleister und Batikfarbe fraktale Sterne entstehen lassen kann. Was heißt fraktal? In der Natur sind unendlich verästelten Strukturen sehr häufig und es gibt inzwischen einen besonderen Zweig der Mathematik, der sich mit ihnen beschäftigt, die Fraktale Geometrie. Zuerst fielen diese Strukturen Albrecht Penck, einem österreichischen Geographen auf. Der beschäftigte sich 1894 mit der Länge von Küsten und geriet mehr und mehr in Zweifel, ob sich diese scheinbar völlig klare Linie überhaupt objektiv messen lasse. Fraktale Muster lassen sich mit Kleister und Farbe ganz leicht herstellen. Sie eigenen sich auch hervorragend als Dekoration z.B. für Weihnachtskarten.
Experiment 72 in dem Buch Wie man mit dem Feuer philosophiert. Chemie und Alchemie für Furchtlose von Jens Soentgen (Wuppertal 2015), sowie Versuch 44 in dem Buch Von den Sternen bis zum Tau – Eine Entdeckungsreise mit 120 Experimenten von Jens Soentgen (Wuppertal 2011).
Folge 8: Ocker - der erste Farbstoff der Menschheit
Ocker war einer der allerersten Farbstoffe, den die Menschen bewusst als solchen erkannten und suchten. Dieser Stoff fiel auf, die rote Farbe wurde für Höhlenmalereien verwendet. Dabei verwendeten die Steinzeitmenschen ein raffiniertes Airbrush-Verfahren, das man mit modernen Mitteln nachahmen kann.
Experiment 72 in dem Buch Wie man mit dem Feuer philosophiert. Chemie und Alchemie für Furchtlose von Jens Soentgen (Wuppertal 2015).
Folge 9: Silberspiegel mit Honig selbst machen
Spiegel waren bis Anfang des 20. Jahrhunderts ein sehr teurer Luxus. Nur die Reichsten konnten sich große Spiegel leisten. Zudem war das Spiegelmachen eine sehr ungesunde Tätigkeit, die Arbeiter in den Spiegelfabriken erkrankten oft schwer, viele starben, denn die Spiegel wurden mit Zinn und giftigem Quecksilber hergestellt. Der Chemiker Justus von Liebig entwickelte daraufhin ein Verfahren, das ursprünglich von dem englischen Chemiker Drayton entwickelt worden war; er nutzte Silbersalze.
Tatsächlich kann man Silberspiegel aus Silbernitrat und Honig herstellen; wie, das zeigt dieses Video.
Experiment 54 aus dem Buch Wie man mit dem Feuer philosophiert. Chemie und Alchemie für Furchtlose von Jens Soentgen (Wuppertal 2015).