Laufende Promotionsprojekte

Johannes Kroh, M.A.
Doktorvater: Prof. Dr. Thomas Krüger
Promotionsprojekt: Diskurse um Kulturen, Wissen und Erinnerungen im spätkarolingischen Rom (858-882)
Projektbeschreibung: Die Konflikte mit den verschiedenen karolingischen Teilreichen Westeuropas, Mährern und Bulgaren auf dem Balkan, dem Byzantinischen Reich im Osten und den fragmentierten Herrschaften Süditaliens förderten die Reinterpretation alter, die Nutzung wiedergefundener (teils gefälschter, teils authentischer) sowie die Niederschrift neuer Texte im hegemonialen Diskurs um die Ordnung der Welt, das korrekte Verständnis des christlichen Glaubens und die Bedeutung gemeinsamer Vergangenheiten und Geschichtsbilder.
Rom; Stadt • Kulturgeschichte • Diskurse und Konflike • Photianisches Schisma • Byzanz; Ostrom
Gefördert durch die ,Studienstiftung des deutschen Volkes’
Förderzeitraum: ab April 2022
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Philipp Müller-Augustin, M.A.
Doktorvater: Prof. Dr. Martin Kaufhold (Erstbetreuer bis zum 31.03.2021)
Promotionsprojekt: Im Schatten der Krone. Familiale Rollenkonflikte und der persönliche Preis dynastischer Königsherrschaft im spätmittelalterlichen England
Projektbeschreibung: Was bedeutete es, im spätmittelalterlichen England mit dem König verwandt zu sein? Im adligen Ranggefüge nahmen Blutsverwandte des Königs eine besondere Funktionsrolle ein. Im internen Familiengefüge mussten sie jedoch in der Regel zurückstecken. Das Leben im Schatten der Krone forderte von Nachgeborenen Anpassung, Unterordnung und Verzicht. Auf einer persönlichen Ebene führt das nicht selten zu Enttäuschung, Frustration und Wut. Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen königlichen Verwandten durchziehen die Geschichte Englands im Spätmittelalter. Die hierarchisch abgestufte, dynastische Rangordnung zwängte alle Angehörigen der Königsfamilie in ein starres, geschlechtsspezifisches und normatives Rollen-Korsett. Nicht immer erwiesen sich die angeborenen Rollen als glücklich. Das dynastische Prinzip kannte auch Verlierer/innen. Die Studie fragt nach persönlichem Opfer, aber auch nach Chancen, die für Einzelne mit diesem Schicksal verbunden waren. Sie fragt auch, ob und inwieweit alternative Lebensentwürfe abseits des Hofs möglich waren. Wie stabil, wie krisenanfällig war diese Ordnung, in der Sollbruchstellen des Dynastischen und verwandtschaftliche Konflikte unausweichlich waren?
Politische Kulturgeschichte • Plantagenet; Dynastie (1154–1485) • Soziale Identität des Hochadels • Dynastische Ordnung • Familiale Rollenkonflikte
Das Promotionsprojekt von Herrn Müller-Augustin wird ab 01.04.2021 am ZEGK der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg fortgeführt.
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Jakob Rasch, M.A.
Doktorvater: Prof. Dr. Thomas Krüger
Promotionsprojekt: Der Augsburger Dom als soziales, wirtschaftliches und religiöses Zentrum im Spätmittelalter
Projektbeschreibung: Ein zentraler Aspekt der Religiosität im Mittelalter drückte sich durch das Bewahren von Erinnerung aus. Zentrale und beständige Orte waren für die Pflege des Andenkens und des Seelenheils in einer Zeit der Unbeständigkeit und der Allgegenwärtigkeit des Todes von großer Bedeutung. Unter diesen Orten ist in Augsburg der Dom herausragend, der nicht nur ein religiöses, sondern auch ein soziales und wirtschaftliches Zentrum bildete. Anhand der Aufarbeitung und Einbeziehung mehrerer Urkundenbestände werden im vorliegenden Projekt der Dom und die mit ihm verbundenen Menschen im Spätmittelalter betrachtet. Von Interesse ist dabei insbesondere das religiöse Leben, das sich in diesem Gotteshaus vor allem um die mehr als 40 Nebenaltäre herum abspielte. In diesem Zusammenhang wird ein starker Fokus auf dem bis heute unbeachteten nachrangigen Domklerus liegen, der im Spätmittelalter viele Aufgaben der adligen Domherren übernahm. In sozialer Hinsicht müssen ebenso im 15. Jahrhundert neu aufgetretene Phänomene wie Bruderschaften, aber auch die durch Stiftungen entstandenen Beziehungsgeflechte Beachtung finden. Neue Erkenntnisse stehen insbesondere bezüglich der Finanzierung des Domklerus in Aussicht.
Regestenwerk • Augsburger Dom • Stiftungen • Benefizien • Bruderschaften
Gefördert durch die ,Gerda Henkel Stiftung’
Förderzeitraum: seit März 2022
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Philipp Werner
Doktorvater: Prof. Dr. Martin Kaufhold
Promotionsprojekt: Augsburg und Venedig im 15. Jahrhundert. Waren, Wissen, Menschen – Transalpine Beziehungen im Spätmittelalter
Gefördert durch die ‚Hanns-Seidel-Stiftung e.V.‘
Förderzeitraum: seit 2020
Abgeschlossene Promotionsprojekte
Florian Dörschel
Rittertum und Gewalt: Formen und Funktionen physischer Gewalt im Selbstverständnis deutscher Ritter im ausgehenden Mittelalter
erfolgreich verteidigt, Druck erscheint am 15. Oktober 2022 bei Brill
Armin Bergmann
Kirchenpolitisches Martyrium im 15. Jahrhundert
erfolgreich verteidigt, Druck in Vorbereitung
Florian A. Dorn
Vom „Gries“ bis zum „Schwall“ – religiöse Frauengemeinschaften in Augsburg vor und nach ihrer Eingliederung
Augsburg 2021
Manuel Widmann
Die Entwicklung der Tiroler Verkehrswege im Mittelalter
Augsburg 2019
Daniela Kah
Die wahrhaft königliche Stadt. Das Reich in den Reichsstädten Augsburg, Nürnberg und Lübeck im Späten Mittelalter
Leiden 2017
Dieter Voigt
Die Erschließung der Augsburger Baumeisterbücher für das 14. Jahrhundert
Augsburg 2017
Andreas Willershausen
Die Päpste von Avignon und der Hundertjährige Krieg. Spätmittelalterliche Diplomatie und kuriale Verhandlungsnormen (1337-1378)
Berlin 2014
Mathias Franc Kluge
Die Macht des Gedächtnisses: Entstehung und Wandel kommunaler Schriftkultur im spätmittelalterlichen Augsburg
Leiden 2014
Sebastian Tobias Zanke
Johannes XXII., Avignon und Europa. Das politische Papsttum im Spiegel der kurialen Register (1316-1334)
Leiden 2013
Julius Leonhard
Genua und die päpstliche Kurie in Avignon (1305-1378)
Frankfurt am Main 2013