Oxford Winter School

Stipendien für die Teilnahme an der Oxford Bioethik Winter School

Voraussichtlich ab Herbst folgt der nächste Aufruf für die Oxford Winter School 2024!

 

Das Team der Ethik und Geschichte der Medizin bietet 2 Stipendien (Reisekosten und Unterkunft) an, um Medizinstudierenden in Augsburg (bevorzugt 7. Semester) die Möglichkeit zu bieten, an einer einwöchigen Bioethik Winter School in Oxford teilzunehmen.

 

Datum: tba


Arbeitsaufwand: Kritische Lektüre von ca. 12 wissenschaftlichen Artikeln


Auswahlkriterien: Bitte bis 5.12. CV (incl. Auskunft über englische Sprachkenntnisse) und Motivationsschreiben (ca. eine Seite) an Ruth Horn senden ( ruth.horn@med.uni-augsburg.de)

 

Was ist die Oxford Winter School?

Seit 2016 bieten das Ethox-Centre (Nuffield Department of Population Health, Universität Oxford), das Department of Medical Humanities des VU University Medical Centre (Vumc) und das Department of Philosophy der VU University in Amsterdam eine Winter School für die Studierenden des MA Philosophy, Bioethics and Health des VUmc/VU und die DPhil-Studierenden von Ethox an.

 

Im Rahmen der einwöchigen Winter School halten die Studierenden aus Amsterdam Präsentationen zu wissenschaftlichen Arbeiten, die von Ethox-Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen des Wellcome Centre for Ethics and Humanities (WEH, Oxford) veröffentlicht wurden, und diskutieren aktuelle bioethische Fragen. Die Winter School basiert auf einer "Kritiker-trifft-Autor"-Struktur, bei der die Studierenden die Möglichkeit haben, eine intensive und anregende Diskussion mit Autor*innen und anderen Teilnehmern*innen zu führen.

 

Die Augsburger Studierenden sind dieses Jahr zum ersten Mal eingeladen an den Diskussionen und den social events (Stadtführung, Pub-Besuch, etc.) teilzunehmen. Sie müssen nicht aktiv eine Präsentation vorbereiten, aber sie sollten sich vorab mit den entsprechenden Arbeiten vertraut machen, diese kritisch lesen und Fragen vorbereiten, um aktiv an der Diskussion teilzunehmen. Die Diskussionen finden auf Englisch statt.

 

Die Winter School wird von Suzanne Metselaar (VUmc) und Ruth Horn (Ethox und Universität Augsburg) organisiert.

 

Mehr Informationen finden Sie hier:

 

https://www.ethox.ox.ac.uk/education/annual-winter-school

 

 

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ruth Horn ( ruth.horn@med.uni-augsburg.de)

 

 

Die Erfahrung einer PBH-Studentin und Ärztin

Die Oxford Winter School of 2022 war eine ganz besondere und auch lustige Erfahrung! (…) Die Möglichkeit, in kleinen Gruppen einen offenen Dialog zu führen und ethische Arbeiten mit den Experten selbst zu diskutieren, ist wirklich faszinierend. Ich habe es besonders genossen, Gedanken, Ideen und Argumente miteinander auszutauschen. Die Winter School hat mich in meinem Ziel bestätigt, eine Karriere im Bereich der Ethik anzustreben!

 

( https://www.ethox.ox.ac.uk/blog/ethox-winter-school-2022)

 

Erfahrungsbericht Winterschool Januar 2023

Schon seit mehr als 10 Jahren treffen sich die Studierenden des Amsterdamer Masterstudiengangs „Philosophy, bioethics and health“ für eine Woche in Oxford, um dort gemeinsam mit Forschenden über die verschiedensten ethischen Themen zu diskutieren. Das erste Mal durften nun auch Augsburger Medizinstudierende mit, um, zumindest kurz, in die Welt der Ethik einzutauchen, weil dieses Feld für die spätere Tätigkeit zwar extrem relevant ist, im Curriculum des Medizinstudiums allerdings zu kurz kommt.

Die Erfahrung war wirklich bereichernd und inspirierend für alle von uns und nicht selten wurde die eigene Meinung völlig auf den Kopf gestellt, wenn wir mit zig verschiedenen anderen Sichtweisen auf ein Problem konfrontiert wurden. Außerdem kam auch der Spaß mit den Amsterdamer Studierenden, während und außerhalb der Kurszeiten, nicht zu kurz.

Aber von vorne: begonnen hat alles im November 2022 mit einer kurzen Bewerbung mit Lebenslauf und Motivationsschreiben an Dr. Ruth Horn am Ethik Lehrstuhl in Augsburg, die auch in Oxford am Ethox Center arbeitet und die Winterschool zusammen mit Dr. Suzanne Metselaar leitet.

Kurz vor Weihnachten bekamen wir dann die 14 Artikel (papers) zugeschickt, auf denen die Diskussion in Oxford aufbauen sollte. Im Nachhinein wäre es hilfreich gewesen, alle Artikel vor der Woche in Oxford gelesen zu haben, aber das war neben dem Studium zeitlich leider wirklich nicht möglich; Ruth betonte auch von Anfang an, dass sie das nicht von uns erwarten würde! Jede von uns vier wählte einen Artikel aus, den sie genauer betrachtete und den wir auch gemeinsam noch in Deutschland diskutierten, was (unerwarteterweise) total viel Spaß gemacht hat, obwohl – oder gerade weil – auch etwas abstruse Argumente aufkamen, wenn sich unsere Diskussion um den Sinn und Wert von Leben und Tod drehte. Diesen „Schwerpunktartikel“ besprachen wir vor der Winterschool auch schon kurz mit den dafür zuständigen niederländischen Studierenden, um deren Präsentation gegebenenfalls zu ergänzen.

Nach einer Reihe sehr kurzfristiger Reisepassbeantragungen ging es dann an einem Montagmorgen los nach Oxford. Vor dem Start der Winterschool im Big Data Center am Old Road Campus waren alle ein bisschen aufgeregt…

Der Dienstagmorgen startete mit einer netten Begrüßung und Vorstellungsrunde bis auch schon die erste Runde begann.

Jede Session dauerte eine Stunde. Sie bestand aus einer 15-minütigen Präsentation des jeweiligen Artikels durch zwei Amsterdamer Studierende, der Antwort des Autors/der Autorin darauf sowie der abschließenden Diskussion im Plenum. Das wars auch schon mit den Gemeinsamkeiten, denn jede der 14 Runden lief, abhängig von der Art der Autor:in und des Themas, völlig unterschiedlich ab. Die Spannbreite an ethisch problematischen Themen reichte dabei vom theoretischen Unterschied zwischen Vertrauen und Verlässlichkeit, über Künstliche Intelligenz, Beraterstäbe während der Covid-Pandemie, Ausmaß von Präventionsprogrammen bis zur Palliativversorgung von mulimisch gläubigen Menschen. Ich würde behaupten, in jeder einzelnen Session etwas Neues gelernt zu haben und auch meinen Horizont jedes Mal ein bisschen erweitert zu haben. Obwohl die Argumentationsstruktur der Amsterdamer Kolleg:innen oft deutlich ausgefeilter war, da diese seit ca zwei Jahren wirklich Bioethik studieren, war jeder unserer, oft praxisorientierteren, Beiträge willkommen. Uns fiel auf, dass wir eine sehr „deutsche Perspektive“ haben, da sich Überlegungen zu einem materiellen Gegenwert für das Leben einer Person hier zu Lande aufgrund der Ereignisse während des zweiten Weltkriegs eigentlich verbieten, in den Diskussionen in Oxford aber immer wieder am Rande aufkamen, wenn es sich zum Beispiel um die Erhebung der Lebensqualität schwer behinderter Menschen drehte. Von den Autor:innen waren wir wirklich begeistert, weil sie entweder aktiv an der Meinung von uns jungen Leuten interessiert waren oder verdammt kluge Rückfragen stellten, die die eigene Position kritisch hinterfragten.

Der Austausch mit den Amsterdamer:innen kam nicht zu kurz, wenn wir abends gemeinsam Essen, auf einem Konzert oder bei einer Stadtführung waren. Ich kann auch ein paar (sehr wichtige) niederländische Wörter seit dem, wie „slaap lekker“ oder „dank je wel“. Außerdem konnten zwei von uns am Ende auch noch ihr Ziel, einmal echte Fish and Chips zu essen, abhaken.

Alles in allem war es eine intensive und anstrengende, aber sehr schöne Woche, die mein Leben nachhaltig bereichern wird.

    - Sophia Riesemann

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