Staatsordnung in Stein gemeißelt: die Chalkothek auf der Athener Akropolis als Präsentationsort der Athenischen Demokratie

Veranstaltungsdetails
Datum: 13.07.2021, 18:15 Uhr - 19:45 Uhr 
Ort: Zoom, Link nach Anmeldung per Email, digital
Veranstalter: Prof. Dr. Natascha Sojc (Klassische Archäologie), Prof. Dr. Gregor Weber (Alte Geschichte)
Themenbereiche: Kunst und Musik, Politik und Gesellschaft, Geschichte
Veranstaltungsreihe: Altertumswissenschaftliches Kolloquium
Veranstaltungsart: Vortragsreihe
Vortragende: Dr. Elisavet Sioumpara (Athen)

Das Altertumswissenschaftliche Kolloquium schließt dieses Sommersemester mit Dr. Elisavet Sioumparas Onlinevortrag über die Chalkothek als Sinnbild für die Demokratie im antiken Griechenland.


Durch die Erforschung der ca. 230 Membra Disiecta, die seit dem Abschluss der großen Ausgrabung 1885 bis 1890 praktisch unverändert westlich des Parthenon und vor der Chalkothek lagen, wurde die Aufmerksamkeit auf eine bisher kaum wahrgenommene Kategorie von Steinblöcken gerichtet. Dabei handelt es sich um einfache Steinbasen mit langrechteckigen Einlassungen auf ihren Oberseiten, die zur Aufstellung von Stelen mittleren und größeren Formats verwendet wurden. Unter Berücksichtigung des erhaltenen Materials von Stelen und Reliefs der klassischen Akropolis wurde offensichtlich, dass diese Basen zur Aufnahme von Inschriften dienten, nämlich den Inventarlisten des Heiligtums der Athena.


Die offizielle, jährlich stattfindende Inventarisierung der aufbewahrten Wertgegenstände der Athena begann erst im Jahr 434 v. Chr. also unmittelbar nach der Fertigstellung des Parthenon, und lässt sich sicher bis 302 v. Chr. nachverfolgen Die Art der Aufzeichnung dieser Listen änderte sich im Laufe der Zeit mehrfach. Der genaue Ort der Aufstellung dieser Inventarlisten auf der Akropolis blieb jedoch bis heute unklar. Die Erforschung der Fundorte dieser Inventarlisten, bestimmter Inschriften sowie der gesamten Topographie des Areals ermöglicht die Identifikation des Temenos mit der Chalkothek westlich des Parthenon als den originären Aufstellungsort, an dem die athenische Demokratie demonstrativ zur Schau gestellt wurde. Die dort aufgestellten Stelen konnte jeder Bürger besichtigen und die Abrechnung der Schatzmeister der Athena und die Reserven der Stadt eigenständig überprüfen. Durch diese räumliche Zuweisung wird ein neuer Ort der ersten demokratischen Stadtgemeinschaft der Welt archäologisch fassbar, der bewusst und sehr überlegt von Perikles in sein gesamtes Bauprogramm eingebettet worden war.


Die Vorträge finden jeweils ab 18.15 Uhr online über die Konferenzplattform Zoom statt, inklusive anschließender Diskussion. Bitte schicken Sie uns Ihre Emailadresse für eine Einladung zu den Vorträgen auf Ihr internetfähiges Gerät (PC, Smartphone) an:


christopher.schliephake@philhist.uni-augsburg.de

Weitere Informationen zum Ablauf der einzelnen Vorträge erhalten Sie ebenfalls per Email.

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