Brief von Großkhan an japanischen König 1266

Beispiel der Briefkommunikation zwischen 1200 und 1500:
Brief des Qubilai Khan an den König (Shogun) von Japan, 8. Monat 1266

Aus: Dschingis Khan und seine Erben. Das Weltreich der Mongolen, Ausstellung Kunst- und Ausstellungshalle der BRD, Bonn und Staatliches Museum für Völkerkunde München 2005, S. 333.

Übersetzung:

"Der Himmel hat das Mandat auf das mongolische Großreich übertragen. Der Kaiser lässt diesen Brief an den König von Japan überbringen: Ich als Herrscher eines seit dem Altertum kleinen Reiches habe zu den Nachbarländern Kontakt aufgenommen und mich bemüht, Vertrauen und Harmonie zu schaffen; zudem haben meine Vorfahren das Mandat des Himmels erhalten, so dass wir seit langem über die chinesischen Gebiete herrschen, und in entfernten Gebieten und fremden Regionen sind Unzählige, die Ehrfurcht vor denjenigen haben, die die Tugend in sich tragen. Koryo ist ein Vasallenstaat im Osten des mongolischen Reiches, Japan liegt in der Nähe von Koryo, und seitdem das Land sich geöffnet hat, stand es in regelmäßigem Kontakt mit China. Seit [dem Beginn] meiner Regierungszeit gab es nicht einen Gesandten, der zu mir kam, um die friedlichen, freundschaftlichen Kontakte zu erhalten. Es ist zu befürchten, dass der japanische König [über meine Absichten] nicht ausreichend Kenntnis besitzt; aus diesem Grund schicke ich eigens einen Botschafter mit einem [diesem] Brief, um meine Absichten darzulegen, in der Hoffnung, dass von heute an stets gute Kontakte bestehen mögen, in gegenseitigem Vertrauen und Harmonie. Der Heilige betrachtet die vier Meere als sein Zuhause; wenn [zwischen den Menschen] keine guten Verbindungen bestehen, wie kann man dann von dem Prinzip eines Zuhauses sprechen? Wenn es dazu kommt, dass Waffen eingesetzt werden, wer profitiert davon schon? Der König möge dies bedenken."


Übersetzt von Silke Simons und Björn Fischer

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