Bibliothek der verbrannten Bücher

Drei Autorinnen ins Licht gerückt

aktuell, poetisch, selbstbestimmt. Wir lesen: Karin Michaëlis, Gertrud Kolmar und Adrienne Thomas
Literaturstudierende der Universität Augsburg rücken in einer virtuellen Ausstellung drei Autorinnen aus der Bibliothek der verbrannten Bücher – Sammlung Georg Salzmann ins Licht.

Die „Bibliothek der verbrannten Bücher" präsentiert die im nationalsozialistischen Deutschland verbotene und verfemte deutschsprachige Literatur in Erstausgaben. Ihren Kern bilden die Werke jener Autor:innen, die auf den sogenannten Schwarzen Listen der Nationalsozialisten standen und die am 10. Mai 1933 in mehr als 20 deutschen Universitätsstädten öffentlich verbrannt wurden, zum Beispiel Lion Feuchtwanger, Irmgard Keun, Hermann Kesten, Stefan Zweig und Franz Werfel. Viele Betroffene mussten im NS-Staats um Leib und Leben fürchten, gingen ins Exil oder fielen dem Holocaust zum Opfer.


Die weltweit einmalige Sammlung wurde von Georg P. Salzmann (1929-2013) aus Gräfelfing bei München in jahrzehntelanger Arbeit zusammengetragen. Seit Juli 2009 ist sie im Besitz der Universitätsbibliothek Augsburg, wo sie der interessierten Öffentlichkeit und allen Forschenden, Lehrenden und Lernenden zur Verfügung steht.

 

Eine Online-Ausstellung führt in die Werke der Sammlung und Schicksale der verfemten Autor:innen ein. Auch die Frage, wie Georg Salzmann zu den verbrannten Büchern fand, wird hier beantwortet.
 

Zur virtuellen Dauerausstellung

 

© Universität Augsburg
  • Die übernommene Sammlung umfasste rund 8800 Titel, darunter etwa 7000 verschiedene Ausgaben der im NS-Staat verfemten Belletristik – überwiegend in Erstausgaben. Durch Zukäufe der Bibliothek ist der Bestand auf rund 9700 Titel angewachsen.
  • Gesammelt wurden auch Zeitschriftenhefte und Almanache mit Erstdrucken sowie die im Exil und nach 1945 entstandenen Werke und ausgewählte Forschungsliteratur.
  • Mehr als 300 Autor:innen des 20. Jahrhunderts sind in der Sammlung vertreten. Von rund 30 sind die Erstausgaben vollständig oder nahezu vollständig vorhanden.

 

Die Universitätsbibliothek Augsburg unterstützt Kooperationen, Veranstaltungen und Projekte in Zusammenarbeit mit Schulen und anderen Kultur- und Bildungseinrichtungen zu den literatur- und zeitgeschichtlichen Themen der Sammlung. Sprechen Sie uns gerne an!

 

Hinweise zur Benutzung

Alle Bücher der Sammlung sind durch ein eigenes Exlibris gekennzeichnet. Im OPAC sind die Publikationen ebenfalls besonders gekennzeichnet: Sie können in der Suchanfrage bei „Erscheinungsform/Code“ den Suchbegriff „Salzmann“ eingeben oder später aus einer beliebigen Treffermenge über den Suchfilter die Salzmann-Titel auswählen.

 

 

Ihr Zugang vor Ort

  • Der Großteil der Sammlungsbestände ist als Präsenzbestand in einem Sonderlesesaal in der Teilbibliothek Geisteswissenschaften, Ebene 4 allen Interessierten frei zugänglich, jedoch nicht entleihbar. Hier finden Sie von jeder Ausgabe und den meisten sonstigen Werken ein Exemplar. Signaturbeginn: 640.
  • Die übrigen Exemplare sind als Ausleihbestand im Magazin verfügbar (Signatur: 643/*). Es handelt sich überwiegend um Zweitexemplare sowie Literatur zum literarisch-historischen Umfeld.
  • Sehr wertvolle oder schützenswerter Bücher befinden sich im Sondermagazin und sind nach vorheriger Bestellung im Handschriftenleseraum benutzbar. Signaturbeginn: 641.
  • Auch im sonstigen Präsenz- und Magazinbestand der UB Augsburg finden sich Werke der Sammlung eingegliedert. Dies betrifft zusätzliche Ausgaben und Sekundärliteratur zu Autorinnen und Autoren, die nur in Teilen gesammelt wurden.
  • Die erhaltenen Schutzumschläge sind separat archiviert und können auf Anfrage im Handschriftenlesesaal eingesehen werden. Dies gilt auch für die gesammelten Zeitungsausschnitte und Notizen des Sammlers über den Erwerb einzelner Stücke.
Hände sortieren Bücher aus der Sammlung Georg P. Salzmann
Foto: Laura Marie Walser/Theresa Hügues/Sofia Zankl 2018
Georg p. Salzmann mit signierter Kästner-Erstausgabe 2010
Georg P. Salzmann mit signierter Kästner-Erstausgabe (2010) Foto: Fred Schöllhorn
Regal im Sonderlesesaal Sammlung Salzmann Detailansicht
© Universität Augsburg
Kästners Pünktchen und Anton Buchcover
Foto: Laura Marie Walser/Theresa Hügues/Sofia Zankl 2018
Original-Schutzumschläge aus der Sammlung Salzmann
Foto: Laura Marie Walser/Theresa Hügues/Sofia Zankl 2018
Sonderlesesaal Sammlung Salzmann in der TG
© Universität Augsburg

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